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Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben

Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben

133 – so viele bereits existierende Therapien werden derzeit auf ihre Wirksamkeit bei COVID-19 hin weltweit untersucht. Diese 133 Therapien wurden in jahre-, wenn nicht jahrzentelanger Arbeit entwickelt, mit enormem menschlichen und finanziellen Ressourceneinsatz. Wie viele davon gäbe es ohne Patentschutz?

Warum Unternehmen das hohe Risiko überhaupt auf sich nehmen, das mit der Erforschung eines neuen Medikamentes einhergeht, ist die Aussicht, das Leben Betroffener damit zu verbessern. Es ist aber natürlich auch die Aussicht darauf, Gewinne zu machen. Das ist simple betriebswirtschaftliche Logik: ohne Gewinn kein Geld zum Investieren.

Die Aussicht darauf, nach investierten Millionen- und oft Milliardenbeträgen ein neu entwickeltes Produkt vor allzu früher Nachahmung zu schützen, spielt dabei eine wesentliche Rolle. Niemand würde ernsthaft einen derartigen Aufwand betreiben, gäbe es nicht die Garantie, dass dieser Aufwand auch in irgendeiner Weise belohnt wird. Und das ist das Wesen des Patentschutzes – eine Erfindung zumindest eine Zeit lang zu schützen.

Wenn dieser Patentschutz in Frage gestellt und nun Ideen kursieren, ihn mittels Zwangslizenzen auszuschalten, dann vergessen wir dabei eines: Ohne ihn gäbe es keines der 133 Medikamente, die derzeit als Hoffnungsträger gelten, um eine globale Krise zu überwinden.

COVID-19 ist eine Sondersituation. Die pharmazeutische Industrie zeigt durch neue Formen der Kooperation, durch ein immens schnelles Reagieren ihre Verantwortung, einerseits Erkrankten zu helfen, andererseits alles zu unternehmen, um durch eine Impfung die Erkrankung gar nicht ausbrechen zu lassen und ihre Ausbreitung damit nachhaltig einzudämmen. Das gilt in der Forschung, das gilt auch hinsichtlich der Überlegungen, wie in kürzester Zeit größtmögliche Mengen produziert werden können.

Die gesamte Branche ist sich vollkommen darüber im Klaren: Sobald einer der 133 Kandidaten oder eine neuartige Impfung zugelassen sind, dann müssen diese rasch und weltweit zur Verfügung gestellt werden. Dabei darf es keine Bevorzugung aufgrund finanzieller Aspekte geben, sondern diese globale Verteilung muss anderen Kriterien gehorchen, etwa: welche Gruppen sind die vulnerabelsten oder welche Berufsgruppen die bedeutsamsten und müssen zuerst geschützt werden? Das sind Fragen, die nicht von unserer Industrie allein beantwortet werden können und auch gar nicht sollen. Das kann nur im Einklang mit der Politik und den Behörden geschehen.

Der Industrie aber bereits jetzt die Rute ins Fenster zu stellen und nach Zwangslizenzierung oder Aufweichung, gar Abschaffung des Patentrechts zu schreien, hieße, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Das ist völlig unangebracht und zeugt von größtem Misstrauen unserer Branche gegenüber. Dabei besteht die pharmazeutische Industrie nicht aus gesichtslosen Bürotürmen, sondern aus Menschen, die sich tagtäglich höchst engagieren und die sich vor allem darüber im Klaren sind, dass die Produkte, die ihre Industrie entwickelt, die sie produziert und vertreibt, dass alle diese Produkte auch das eigene Leben retten könnten. Daher übernehmen und leben wir höchste Verantwortung, jeden Tag.

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Mag. Alexander Herzog
    Mag. Alexander Herzog
    Secretary General

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