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Die aktuelle PHARMIG info!
Unter anderem lesen Sie in dieser Ausgabe:
Nicht jedes Windrad neu erfinden
Bei Klimaschutz und nachhaltigem Wirtschaften sind alle gefordert -
Themenschwerpunkt Innovationen
Medizinische Innovationen: Ihre Beiträge für Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft
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18.000 Mitarbeiter, 150 Unternehmen, Investitionen in Millionenhöhe
Den Pharmastandort Österreich digital entdecken
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Coronavirus | COVID-19
Alle Informationen zu Covid-19So trägt die pharmazeutische Industrie zum Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie bei
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Daten & Fakten 2021
Zahlen und Hintergrundinformationen aus Pharmaindustrie und Gesundheitswesen
Themen
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Kommentar von Mag. Alexander Herzog
Weckruf abseits des Rasens
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Seltene Erkrankungen
Videoreihe: Rare Diseases Insights
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Kommentar von Mag. Alexander Herzog
Wo der Hund begraben liegt
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Kommentar von Mag. Alexander Herzog
„All-you-can-eat“ zum Dumpingpreis?
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Kommentar von
Kleine Schritte, große Wirkung
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Klinische Forschung
Medikamentenentwicklung kinderleicht erklärt
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Versorgung
Tipps von A bis Z für die Reiseapotheke
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Kommentar von Mag. Alexander Herzog
Ein Königreich für ein Pferd(eentwurmungsmittel)!
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Seltene Erkrankungen
Rare Diseases Dialoge
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Innovationen
Was bringen innovative Therapien?
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Innovationen
Wissenswertes über Innovationen
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Innovationen
Plattform Innovation
News
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26.05.2023
Neuer Präsident und Erweiterung des PHARMIG-Vorstandes
Ingo Raimon an die Verbandsspitze gewählt und PHARMIG-Vorstand mit drei neuen Mitgliedern besetzt.
Wien, 26. Mai 2023 – Die PHARMIG, der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, hat Ingo Raimon (General Manager AbbVie GmbH) im Rahmen ihrer 69. Generalversammlung zum neuen Präsidenten gewählt. Sein Vorgänger, Philipp von Lattorff (Generaldirektor Boehringer Ingelheim RCV GmbH & CO KG), wechselt in die Rolle des Vizepräsidenten und vervollständigt gemeinsam mit Ina Herzer (Merck Sharp Dohme Ges.m.b.H.) und Bernhard Wittmann (Sigmapharm Arzneimittel GmbH) bis zum Ende der regulären Funktionsperiode 2025 das Präsidium in Österreichs größter freiwilliger Interessenvertretung für die pharmazeutische Industrie.
Neu im Vorstand sind Michael Kreppel-Friedbichler (Biogen Austria GmbH), Michael Kocher (Sandoz GmbH) und Nicole Daniela Schlautmann (Pfizer Corporation Austria GesmbH). Robin Rumler (ehem. Pfizer Corporation Austria GesmbH) ist in seiner Funktion als Vizepräsident im Vorjahr ausgeschieden und wurde zum Ehrenvorstandsmitglied der PHARMIG gewählt.
Anlässlich seiner Wahl an die Verbandsspitze sagt der neue PHARMIG-Präsident Ingo Raimon: „Es ehrt mich, in meiner Rolle als Präsident der PHARMIG die gesamte heimische Pharmaindustrie vertreten zu dürfen. Ich werde mich in dieser Funktion für die Stärkung des Forschungs- und Produktionsstandortes einsetzen. Ein zentrales Anliegen ist mir die damit einher gehende Arzneimittelvielfalt. Denn die bestmögliche Therapie kann nur dann zum Einsatz kommen, wenn sie für die Patientinnen und Patienten auch zur Verfügung steht. Hier hat sich in der jüngsten Vergangenheit gezeigt, dass sich die Erstattungs- und die Standortpolitik ergänzen müssen und nicht konterkarieren dürfen. Wer in Arzneimittel investiert, investiert folglich in den Standort Österreich, in seine Wettbewerbsfähigkeit und vor allem in die Versorgungsqualität.“
PHARMIG-Generalsekretär Alexander Herzog zeigt sich erfreut von der Wahl Raimons zum neuen Präsidenten: „Ingo Raimon ist, wie sein Vorgänger Philipp von Lattorff, ein äußerst versierter Kenner des heimischen Gesundheitswesens. Einerseits spreche ich dem scheidenden Präsidenten Herrn von Lattorff meinen tiefen Dank für die überaus konstruktive Zusammenarbeit und seinen unablässigen Einsatz für den Verband aus. Gleichzeitig freue ich mich, diesen Weg der intensiven Zusammenarbeit ab nun mit Ingo Raimon weiterzugehen. Gemeinsam mit dem PHARMIG-Präsidium, den neuen und bestehenden Vorstandsmitgliedern und allen im Verband engagierten Mitgliedsunternehmen steht uns ein breites Spektrum an Erfahrungen und Expertise zu Verfügung, damit wir weiterhin wichtige Impulse für einen starken Forschungs- und Pharmastandort setzen können.“
Abseits der Verbandsinterna stand der öffentliche Teil der Generalversammlung unter dem Motto „Politik und Wissenschaft in bewegten Zeiten“. Dazu wies der Strategie- und Politikberater Lothar Lockl in einem Impulsvortrag unter anderem auf die Notwendigkeit und den Nutzen langfristiger Perspektiven hin. In der anschließenden Paneldiskussion unter der Moderation von PHARMIG-Vizepräsidentin Ina Herzer und PHARMIG-Generalsekretär Alexander Herzog haben die Neurologin Adelheid Kastner und die Politik- und Kommunikationsberater:innen Julia Keck, Thomas Hofer und Josef Kalina analysiert, wie sich ein wachsender Populismus und eine zunehmende Wissenschaftsfeindlichkeit auswirken und wo es Ansatzpunkte gibt, um künftig wieder verstärkt positive, nachhaltige Akzente für eine Stärkung Österreichs und Europas zu setzen.
Präsidium der PHARMIG:
Präsident Mag. Ingo Raimon (AbbVie GmbH)
Vizepräsidentin Ina Herzer (Merck Sharp Dohme Ges.m.b.H.)
Vizepräsident Philipp von Lattorff, MBA (Boehringer Ingelheim RCV GmbH & CO KG)
Vizepräsident Dr. Bernhard Wittmann (Sigmapharm Arzneimittel GmbH)Vorstandsmitglieder der PHARMIG:
Dipl.-Math. Susanne Erkens-Reck (Roche Austria GmbH)
Lieven Hentschel (Bayer Austria Gesellschaft m.b.H.)
Ing. Mag. Roland Huemer (Richter Pharma AG)
Mag. (FH) Elisabeth Keil (Daiichi Sankyo Austria GmbH)
Dr. Michael Kreppel-Friedbichler, MBA (Biogen Austria GmbH)
Dipl.-Chem. Michael Kocher (Sandoz GmbH)
Gen. Kons. Dkfm. Dr. Johann F. Kwizda (Kwizda Pharma)
Dr. Beate Pettinger-Natmeßnig (CSL Behring GmbH)
Dipl. rer. nat. Nicole Daniela Schlautmann, MBA (Pfizer Corporation Austria GesmbH)
Mag. Elgar Schnegg, MBA (Ratiopharm Arzneimittel Vertriebs-GmbH)
Mag. Wolfgang Wacek (Sanova Pharma GmbH)Informationen dazu auch unter https://www.pharmig.at/der-verband/über-uns/
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24.05.2023
Frühe Diagnose oftmals entscheidend im Kampf gegen Krebs
Wer Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nimmt, trägt dazu bei, eine Krebserkrankung möglichst früh zu entdecken. Das erhöht die Chance zu ihrer erfolgreichen Bekämpfung.
Wien, 25. Mai 2023 – Laut Zahlen der EU-Kommission erkranken jedes Jahr etwa 2,7 Millionen Menschen in der Europäischen Union an Krebs. Allein in Österreich sind es jährlich bis zu 42.000 Neuerkrankungen. Die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen und die damit gegebenenfalls frühe Feststellung einer Krebserkrankung sind laut Österreichischem Krebsreport maßgeblich, um Betroffene so rasch wie möglich behandeln zu können.
„Auch wenn die moderne Medizin unablässig enorme Meilensteine in der Krebsbehandlung schafft, werden nach wie vor zu viele Krebserkrankungen erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Das macht den regelmäßigen Gang zur Vorsorgeuntersuchung für jede und jeden von uns umso wichtiger. Ein möglichst früher Diagnosezeitpunkt ist von unschätzbar hohem Wert für den weiteren Krankheitsverlauf und Therapieerfolg. Denn erst wenn Krebs festgestellt wird, können bewährte wie innovative Therapien auch zum Einsatz kommen“, sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, anlässlich der heute startenden Europäischen Krebswoche.
Vorsorge- und Screening-Programme bekannter und den Nutzen der Untersuchungen verständlicher zu machen sind daher wichtige Schritte im Kampf gegen Krebs. Einen Beitrag dazu leistet die neue Online-Schulung „Krebs früh erkennen“ für Patientinnen und Patienten, die in Zusammenarbeit von PHARMIG-Mitgliedsunternehmen und der Plattform selpers entstanden ist. Darin werden Fragen rund um die angebotenen Möglichkeiten zur Krebs-Vorsorge auf den Gebieten Haut, Darm, Lunge, Prostata, Brust und Gynäkologie beantwortet. Der Kurs ist jederzeit und kostenfrei unter folgendem Link abrufbar: https://selpers.com/krebs/krebsfrueherkennung/ . Zudem bietet die Plattform weitere Online-Schulungen an, so etwa auch zum Thema „Das Recht auf die bestmögliche Therapie“ .
Laut dem Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung werden 40 Prozent der Krebsfälle in Europa als vermeidbar eingestuft. Vor allem Lebensstilfaktoren wie Alkoholkonsum, Übergewicht und Rauchen tragen demnach zur Entstehung von Krebs bei. Mit Blick auf den Weltnichtrauchertag am 31. Mai, der das Ende der Europäischen Krebswoche markiert, sagt Herzog: „Insbesondere das Rauchen ist der Grund für viele vermeidbare Folgeerkrankungen, von denen Krebs zu den bekanntesten gehört. Damit aufzuhören oder gar nicht erst anzufangen, ist für die eigene Gesundheit ebenso von Vorteil wie für die der Mitmenschen und trägt außerdem dazu bei, das Gesundheitssystem zu entlasten.“
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communication & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
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19.05.2023
Klinische Forschung als Motor für medizinische Innovationen in Europa stärken
Handlungsbedarf bei Rahmenbedingungen für klinische Forschung, um Europas Position als Innovationsstandort zu stärken und Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen.
Wien, 19. Mai 2023 – Seit Jahren ist die Anzahl der in Europa durchgeführten klinischen Prüfungen rückläufig. Während im Jahr 2011 in Europa noch ein Anteil von 30,4 Prozent an den weltweiten Aktivitäten im Bereich klinischer Prüfungen verzeichnet wurde, ist dieser Wert bis 2020 auf 19,3 Prozent gesunken. Dabei bilden klinische Prüfungen die Grundlage für jede Innovation im Arzneimittelbereich und ermöglichen den Patientinnen und Patienten einen frühzeitigen Zugang zu neuen Medikamenten.
Aber anstatt den Forschungsbereich zu stärken und damit die Teilnahmemöglichkeit an klinischen Prüfungen zu forcieren, droht Europa im Vergleich zu anderen Regionen der Welt weiter ins Hintertreffen zu geraten. So ist die Zahl der klinischen Prüfungen von neuartigen Therapien in den USA doppelt und in China fast dreimal so hoch wie in Europa.
Anlässlich des bevorstehenden Welttags der Klinischen Forschung am 20. Mai 2023 sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Ohne Forschung gibt es keine Innovation. Pharmazeutische Unternehmen halten in jenen Teilen der Welt Studien ab, in denen sie die besten Rahmenbedingungen vorfinden. Es wäre schade, würde Europa seine Position auf diesem Gebiet zu Gunsten anderer Staaten wie USA und China weiter verlieren. Wichtiger wäre es, Europa wieder zu einer Region zu machen, die man international für ihre Expertise im Arzneimittelbereich schätzt.“
Mit der Einführung der Clinical Trials Regulation (CTR) im Vorjahr hob die EU-Kommission viele Prozesse der klinischen Forschung auf ein einheitliches Niveau. Gleichzeitig wird der Ausblick auf den zukünftigen Forschungsstandort Europa aber von der aktuellen Überarbeitung der allgemeinen EU-Rechtsvorschriften über Humanarzneimittel getrübt, die Forschung und Entwicklung von Innovationen in der EU erschweren. Der Vorschlag der EU-Kommission lässt befürchten, dass neue Medikamente künftig viel langsamer auf den Markt kommen. Dies verschärft den Handlungsbedarf im Kampf gegen globale Gesundheitsrisiken wie etwa Antibiotikaresistenzen, die laut Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO bis 2050 weltweit bis zu 10 Millionen Todesfälle im Jahr verursachen könnten.
„Es handelt sich um eine besorgniserregende Situation, die dringend angegangen werden muss, um sicherzustellen, dass wir zukünftig wirksame Antibiotika im Kampf gegen Infektionen haben. Die aktuellen Vorschläge auf EU-Ebene sind zwar ein positives Signal, inwiefern sie aber dazu beitragen können, Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen, hängt vom politischen Gestaltungswillen ab“, erklärt Herzog.
Innovative Antibiotika werden aufgrund zunehmender Resistenzen dringend gebraucht. Ihre Entwicklung ist ebenso komplex wie kostenintensiv. Zum Einsatz dürfen sie nur sparsam und gezielt kommen. International werden beispielsweise in den USA, in Japan und weiteren Ländern diverse Anreize diskutiert oder bereits eingesetzt. „Der politische Wille, um angesichts der vielen drohenden Todesfälle Lösungen für die Zukunft zu finden, ist bei diesem Thema ebenso wichtig wie Investitionen und Innovationen. Langfristig gesehen werden innovative Anreizmodelle notwendig sein, um die Forschung zu stimulieren“, so Herzog.
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communication & PR
Peter Richter, BA MA MBA
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peter.richter@pharmig.at
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15.05.2023
Testen essenziell im Kampf gegen Virus-Erkrankungen
Tests können virale Erkrankungen frühzeitig feststellen und dazu beitragen, ihre Ausbreitung zu verhindern. Dennoch werden sie zu selten in Anspruch genommen.
Wien, 15. Mai 2023 – Tests können entscheidende Beiträge leisten, um Infektionsketten bei Virus-Erkrankungen zu durchbrechen. Die heute startende Europäische Testwoche soll die Bereitschaft innerhalb der Bevölkerung erhöhen, derartige Möglichkeiten bei HIV und Hepatitis zu nutzen.
„Während der COVID-19-Pandemie haben wir ganz deutlich gesehen, wie hoch der Wert von Tests für die Ausbreitung und den Verlauf von Krankheiten, aber auch für das Gesundheitssystem ist. Viren sind heimtückisch. Wiewohl man infiziert ist und die Krankheitserreger an andere weitergeben kann, muss man selbst noch keinerlei Symptome wahrnehmen. So verbreiten sie sich – jedenfalls eine Zeit lang – unerkannt. Umso wichtiger ist es, durch einen Test für sich und sein Umfeld Gewissheit zu schaffen, und zwar bei all jenen viralen Erkrankungen, für die es Testmöglichkeiten gibt. Das schränkt die Verbreitung von Viren ein, hilft aber vor allem auch, eine Krankheit möglichst früh behandeln zu können“, erklärt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG.
Die Europäische Testwoche findet zwei Mal im Jahr statt und richtet den Fokus auf den Wert von HIV- und Hepatitis-Virus-Tests. Laut Zahlen der Hepatitis Hilfe Österreich sind hier zu Lande zwischen 40.000 und 80.000 Menschen von Hepatitis B, 40.000 von Hepatitis C und laut der Österreichischen AIDS-Gesellschaft etwa 9.000 von HIV betroffen. Die Dunkelziffer wird hingegen deutlich höher eingestuft.
„Testen schafft Klarheit und bringt Licht ins Dunkle. Je früher Betroffene eine Diagnose erhalten, desto schneller kann die Erkrankung gegebenenfalls behandelt werden. Daher ist es wichtig, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, verfügbare Testmöglichkeiten auch anzunehmen. Das würde erheblich dazu beitragen, die Ausbreitung von Virus-Erkrankungen einzudämmen“, so Herzog.
Rückfragehinweis
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Mag. (FH) Stefan Prims
Communications Expert
+43 676 77 41 651
stefan.prims@pharmig.at
pharmig.at -
04.05.2023
Seltene Erkrankungen: Lösungspotenziale eines zentralen Finanzierungstopfs
Welche Möglichkeiten ein bundesweiter Finanzierungstopf für die flächendeckende Behandlung von Patientinnen und Patienten mit seltenen Erkrankungen bietet.
Wien, 4. Mai 2023 – Hoch spezialisierte Therapien bei seltenen Erkrankungen werden in Österreich uneinheitlich finanziert. In den letzten Jahren wurde deswegen in ersten Ansätzen ein bundesweiter Finanzierungstopf als Lösungsmodell eingerichtet. Inwieweit eine breitere Aufstellung eines solchen Topfes dazu beitragen kann, eine bessere Versorgung von Patientinnen und Patienten mit seltenen Erkrankungen über alle Bundesländer hinweg zu gewährleisten, wird derzeit unter anderem in den laufenden Finanzausgleichsverhandlungen thematisiert – und stand im Fokus des 13. Rare Diseases Dialogs der PHARMIG ACADEMY.
Patientinnen und Patienten mit seltenen Erkrankungen sind nicht gleichmäßig über das gesamte Bundesgebiet verteilt. So kann es passieren, dass der Bedarf einer hoch spezialisierten und somit oft auch kostenintensiven Therapie in einer Region höher ist als in anderen. In der Folge wird die finanzielle Leistungsfähigkeit, und damit unter Umständen auch die Versorgungsmöglichkeit des entsprechenden regional verantwortlichen Trägers übermäßig in Anspruch genommen. Je nachdem, wie es um die finanziellen Möglichkeiten und Strukturen in den jeweiligen Bundesländern bestellt ist, sind Betroffene somit Herausforderungen bei der Finanzierbarkeit ihrer Therapien ausgesetzt.
„Auch wenn wir in Österreich seit 2020 eine einheitlichere Gesundheitskasse haben, ist die medizinische Versorgung bei seltenen Erkrankungen unterschiedlich. Das fällt insbesondere bei kostenintensiven Einmaltherapien ins Gewicht, für die es oft ein beschränktes Zeitfenster der therapeutischen Möglichkeit gibt, weil die Therapie beginnen sollte, bevor durch die Erkrankung irreversible Schäden entstanden sind“, erläutert ao. Univ.-Prof. Dr. Daniela Karall, Stellvertretende Direktorin der Innsbrucker Kinderklinik und Obfrau des Vereines Forum Seltene Krankheiten in ihrer Keynote beim 13. Rare Diseases Dialog.
Besonders hoch ist der Handlungsbedarf im Bereich der Pädiatrie. „Krankheiten kümmern sich nicht um Kostenträger. Die aktuelle Situation kann im Extremfall so weit führen, dass eines von zwei Geschwistern, die an derselben Krankheit leiden, Medikamente bekommt und das andere nicht. Wir dürfen keine Patientin und keinen Patienten unbehandelt lassen, egal welchen Alters. Leider fehlen bundesweit einheitliche Lösungen und vor allem ein Solidaritätsinstrument für diese Erkrankungsbilder“, so Karall. Der Finanzierungstopf biete Lösungspotenzial für diese Fälle.
Ein solches Instrument könne laut ao. Univ.-Prof. Dr. Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, lediglich ein Add-on zum bestehenden System sein. „Es geht um Spitzenabfederung. Von der Schaffung eines weiteren komplexen Systems innerhalb des Gesundheitssystems rate ich ab“, so Ostermann. „Die föderale Struktur Österreichs räumt den Bundesländern ein bestimmtes Maß an Autonomie im Gesundheitsbereich ein und hat durchaus bis zu einem gewissen Ausmaß ihren Sinn. Ein bundesweiter Topf kann die Länder und deren Bevölkerung bei der Gesundheitsversorgung zusätzlich unterstützen. Aber man muss die Nutzung dieser speziellen Ressource an bestimmte Kriterien binden, damit sie sinnvoll eingesetzt werden kann“, führt Ostermann aus.
„Wir benötigen vor allem Output-Messungen im Rahmen von Registern, um nachvollziehen zu können, dass das Geld im Sinne der Patientinnen und Patienten eingesetzt wird. Diese Real-World-Daten können den Einsatz von Medikamenten für seltene Erkrankungen unterstützen“, erklärt Mag. Gunda Gittler, MBA, aHPh, Apothekenleiterin und zuständig für den Arzneimitteleinkauf des Einkaufsverbundes der Barmherzigen Brüder. Mit Blick auf den diskutierten Finanzierungstopf sagt Gittler: „Ein gemeinsamer Topf ist ein guter Lösungsansatz, aber wir benötigen keine weitere Zentralisierung des Einkaufs. Der sollte weiterhin regional bleiben und wird ohnedies bereits über die Zusammenarbeit der Krankenhausapotheken und der Spitalsträger in Österreich gelebt. Eine zentrale Beschaffung hat sich auch im Kampf gegen die Pandemie als wenig zielführend erwiesen.“
„Wir verfügen über einige kostenintensive Therapien für seltene Erkrankungen, für die eine Einigung über die gemeinsame Finanzierung durch Bund, Länder und Sozialversicherungsträger erzielt werden konnte, die dem Vernehmen nach auch gut funktioniert. Dieses Modell sollte als Musterprozess dienen, um den möglichst raschen Zugang zu kostenintensiven Gen- oder Zelltherapien für seltenen Erkrankungen, von welchen einige kurz vor der Zulassung stehen, zu ermöglichen, und zwar unabhängig davon, in welchem Land oder Bundesland die betroffenen Patientinnen und Patienten – mehrheitlich Kinder – zu Hause sind. Die therapeutischen Interventionen sind meist zeitkritisch, wir brauchen also einen Prozess, der diesem Umstand gerecht wird, und es braucht Nachhaltigkeit bei der Dotierung des Finanzierungstopfes“, erklärt Mag. Dominique Sturz von Pro Rare Austria, der Allianz für seltene Erkrankungen.
„Unser System braucht doch einige Ergänzungen“, meint Hon. Prof. Dr. Bernhard Rupp, MBA Leiter der Abteilung Gesundheitspolitik in der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Niederösterreich in Ergänzung zu Prof. Ostermann. Die Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten dürfe nach Rupp nicht von deren Wohnort-Postleitzahl abhängen. „Wir brauchen österreichweit einheitliche rechtlich abgesicherte Entscheidungsstrukturen für den Spitalsbereich und die Zugänglichkeit innovativer Therapien für wirklich alle Patientinnen und Patienten, die dafür qualifiziert sind. Besonders wenn die Therapien in wenigen Zentren stattfinden, dürfen ‚fremde‘ Patientinnen und Patienten aus anderen Bundesländern nicht benachteiligt werden“, erklärt Rupp.
Weiters plädiert Rupp für einen klaren Rechtsweg für Betroffene, damit sie für die Durchsetzung neuer Therapien nicht erst den Zivilrechtsweg beschreiten müssen. „Dazu sind rasche Instrumente zur Entscheidungsfindung und Rechtsdurchsetzung erforderlich. Gleichzeitig dürfen wir unseren Spezialistinnen und Spezialisten aus der Medizin nicht zu verstehen geben, dass sie Gegenwind bekommen, wenn sie solche spezifischen Therapien verordnen“, argumentiert Rupp, und fügt hinzu: „Ein Finanzierungstopf mit klarer Zweckwidmung und Zugriffsregelungen, die auf medizinisch-wissenschaftlichen Kriterien basieren, kann helfen.“„Die finanzielle Situation der Republik ist derzeit angespannt, durch die Auswirkungen der Pandemie, der Teuerung und des Krieges in Europa. Unsere Gesundheitsversorgung sollte jedoch auch und gerade in Krisenzeiten oberste Priorität genießen. Der Mechanismus, dass aus diesem Topf nicht nur genommen, sondern auch nachhaltig eingezahlt wird, ist Gegenstand der Finanzausgleichsverhandlungen“, äußert Dr. Ronald Pichler, Head of Public Affairs & Market Access der PHARMIG, Verständnis. Gleichzeitig müsse Österreich aber seine Position als Innovationsstandort verbessern und dazu zähle auch die Offenheit für medizinischen Fortschritt.
Denn die Wissenschaftsskepsis in Österreich ist im Vergleich zu anderen Staaten in Europa besorgniserregend, wie Studien von Eurobarometer und Spectra von 2022 und 2021 belegen. „Den Einsatz moderner Therapien über Sondertopflösungen möglich zu machen, würde einen klaren Nutzen stiften, und zwar nicht nur für Patientinnen und Patienten, sondern auch für das Gesundheitssystem, das dadurch entlastet wird – und damit auch jene Einrichtungen in den Regionen, die bei seltenen Erkrankungen für Behandlungen aufgesucht werden. Neue Therapien können ihre vielseitige Wirkung für die Betroffenen nur dann entfalten, wenn diese sie auch rasch und einheitlich erhalten“, so Pichler.
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communication & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
pharmig.at -
26.04.2023
Pharma-Rechtsrahmen: So wird Europa abgehängt
Versorgungssicherheit, mehr Arzneimittelforschung und ein schneller, umfassender Arzneimittelzugang sind von zentraler Bedeutung, brauchen aber Anreize und keine Restriktionen.
Wien, 26. April 2023 – Überarbeitet, um die Arzneimittelforschung voranzutreiben und den Zugang zu neuen wie bewährten Arzneimitteln sicherzustellen: Der EU-Rechtsrahmen „Pharmaceutical Legislation“ wurde erstmals seit 20 Jahren einer Revision unterzogen. Die Änderungsvorschläge, die die Europäische Kommission erarbeitet hat und die nun zur öffentlichen Kommentierung vorliegen, werden diesem Ziel nur bedingt gerecht. Statt Forschungs- und andere Anreize für ein Mehr an Arzneimitteln, einen schnelleren wie breiteren Zugang zu Medikamenten und eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas zu setzen, verfolgen die Verordnungsentwürfe das Gegenteil. Sie zwängen die pharmazeutische Branche in ein Korsett aus Restriktionen und Verschärfungen. Dadurch sind negative Effekte auf den Forschungs- und Produktionsstandort Europa und ebenso auf die Versorgung mit Arzneimitteln zu befürchten.
Die für sich stehenden Bereiche Marktzugang und Anreize werden im vorgelegten Text derartig miteinander verwoben, dass Vorgaben für Firmen nicht umsetzbar sind und es für Unternehmen unattraktiv gemacht wird, das hohe Risiko, das die Entwicklung neuer Medikamente mit sich bringt, in Europa einzugehen. Dazu Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Unternehmen werden ihren Fokus dorthin richten, wo sie für ihre Forschung, den Marktzugang und die Produktion förderliche Rahmenbedingungen vorfinden. In vielen Bereichen sind die USA hier bereits Vorreiter, China holt mit großen Schritten auf. Europa dagegen scheint alles daran zu setzen, es diesen beiden Regionen möglichst leicht zu machen, weiter vorzupreschen und ‚Good old Europe‘ hinter sich zu lassen bzw. uns noch abhängiger von ihnen zu machen.“
Die vorgesehene Reduktion von Datenschutzfristen bzw. deren Bindung an neue Kriterien fördert kaum den Innovationsgeist. Was die Vorgaben für den Markteintritt betrifft, liegt es nicht allein im Einflussbereich eines Unternehmens, ob ein Produkt innerhalb einer bestimmten Frist in allen EU-Staaten verfügbar gemacht werden kann. Dazu Herzog: „Wir haben zig unterschiedliche Gesundheitssysteme in Europa. Wann und wo ein Unternehmen seine Produkte auf den Markt bringen kann, hängt von etlichen Faktoren ab, die noch dazu nur bedingt vom Unternehmen selbst beeinflusst werden können. Hier werden die Unternehmen in eine Verantwortung gedrängt, der sie so gar nicht nachkommen können.“
Die Ziele der EU-Arzneimittelstrategie seien laut Herzog zu 100 Prozent zu unterstützen, allerdings dürfe der Weg dorthin nicht von Hürden oder Fallstricken gesäumt sein. „Leider aber wird genau das mit dem vorgelegten Entwurf gemacht. Das ist, in Summe, keine zukunftsträchtige Europapolitik“, so Herzog.
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25.04.2023
Patentschutz als tragende Säule der Arzneimittelentwicklung
Ein starker Patentschutz ist Motor für reges Forschungsengagement und neue oder verbesserte medikamentöse Therapien sowie für neue Impfstoffe.
Wien, 25. April 2023 – Nicht nur ist diese Woche die „World Immunization Week“, sondern morgen, am 26. April auch der Welttag zum Schutz des geistigen Eigentums. Aus diesen beiden Anlässen weist PHARMIG-Generalsekretär Alexander Herzog auf die Bedeutung eines starken Patentschutzes hin: „Patente bilden das Fundament für Innovationen und sind ein wichtiger Motor für die Forschung. Gerade im medizinischen Bereich ist dieser Schutz des geistigen Eigentums von unschätzbarem Wert. Denn Arzneimittel zu entwickeln, egal ob Impfungen oder andere Medikamente, ist mit einem enormen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden. Dass man das so entwickelte Produkt eine gewisse Zeit lang vor Nachahmung schützen kann, ist ein wichtiger Anreiz, damit Unternehmen dieses hohe wirtschaftliche Risiko eingehen. Wollen wir im Kampf gegen Krankheiten weiterhin Fortschritte machen, ist folglich ein starker Patentschutz absolut notwendig.“
Für den Verbandsvertreter ist klar: „Wer sich für die Aufweichung oder gar Aufhebung des Patentschutzes einsetzt, hat die Zukunft nicht im Blick. Die pharmazeutische Industrie forscht unentwegt an neuen Therapien und Impfstoffen. Europa ist auch wegen seines starken Patentschutzes in der Arzneimittelentwicklung und hier vor allem auch in der Impfstoff-Forschung, ein wichtiger Standort. So haben beispielsweise auch in Österreich tätige Unternehmen entscheidend an der Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen mitgearbeitet. Wird der Patentschutz aufgeweicht, ist zu befürchten, dass sich die Forschung zunehmend aus Europa verabschieden wird.“
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communication & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
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13.04.2023
Krebs-Vorsorgeuntersuchung: wissen wer, wo und wann
Neuer Kurs der Online-Plattform selpers bietet Informationen und Orientierung bei Fragen zur Krebs-Vorsorge.
Wien, 13. April 2023 - Obwohl in Österreich ein breites Angebot an kostenfreien und einfach zugänglichen Krebs-Vorsorge- und Früherkennungsprogrammen zur Verfügung steht, ist die Teilnahme der Bevölkerung daran gering. Daher ist es wichtig, Vorsorge- und Screening-Programme bekannter und den Nutzen der Untersuchungen verständlicher zu machen. Eine neue Online-Schulung für Patientinnen und Patienten, die in Zusammenarbeit von PHARMIG-Mitgliedsunternehmen und selpers entstanden ist, gibt Auskunft darüber, wer wann und wo bestimmte Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen kann.
So werden unter dem Titel „Krebs früh erkennen“ Fragen rund um die angebotenen Möglichkeiten zur Krebs-Vorsorge auf den Gebieten Haut, Darm, Lunge, Prostata, Brust und Gynäkologie beantwortet. Durch den digitalen Kurs führen Prim. Priv.-Doz. Dr. Birgit Grünberger, Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und internistische Onkologie, und Patientenanwalt Dr. Gerald Bachinger. Ergänzend zur Schulung runden Fact Sheets zum Download das Informationsangebot ab. Der Kurs ist jederzeit und kostenfrei unter folgendem Link abrufbar: https://selpers.com/krebs/krebsfrueherkennung/
Anlässlich der Lancierung des Kurses sagt Mag. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Dieser Kurs leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass Betroffene so schnell wie möglich medizinisch versorgt werden können. Je früher ein Tumor entdeckt und behandelt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Der regelmäßige Gang zur Vorsorgeuntersuchung hilft, Krebs so früh wie möglich festzustellen, damit moderne Therapien im Bedarfsfall so früh wie möglich eingesetzt werden können.“
Damit Betroffene nach einer Krebsdiagnose mehr darüber erfahren, wie sie selbst ihre Therapie mitbestimmen und finanzielle sowie betreuende Unterstützung erhalten können, steht darüber hinaus seit 2020 die Online-Schulung „Das Recht auf die bestmögliche Therapie“ auf selpers.com zur Verfügung. Die Teilnahme daran ist kostenlos und ohne Anmeldung unter folgendem Link möglich: https://selpers.com/kurs/bestmoegliche-therapie-bei-krebs/
Rückfragehinweis:
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Peter Richter, BA MA MBA
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07.04.2023
Arzneimittel als wertvolle Beiträge zur globalen Gesundheit
Medikamente helfen, die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern und die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Wien, 7. April 2023 – Anlässlich des heutigen Weltgesundheitstags sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Arzneimittel sind ein wichtiger Bestandteil der modernen Medizin und ein wesentliches Instrument zur Verbesserung der Gesundheit. Sie sind nicht nur dazu in der Lage, akute Erkrankungen zu heilen, sondern können auch langfristig dazu beitragen, die Gesundheit von Menschen zu erhalten und das Leben von Menschen mit chronischen Erkrankungen zu erleichtern. Durch die stetige Entwicklung neuer Therapien und die Verbesserung von bewährten Produkten haben wir heute im Kampf gegen Krankheiten ein ganzes Arsenal an Arzneimitteln zur Verfügung.“
Im Laufe der Geschichte gab es eine Vielzahl an Meilensteinen in der Medikamentenentwicklung. Besonders erfreulich ist es, wenn Forschungsfortschritte dazu beitragen können, tödliche Erkrankungen zu heilen oder zu chronischen Krankheitsbildern abzumildern. Der Nutzen, den pharmazeutische Produkte im Kampf gegen Krankheiten stiften, geht dabei weit über die Gesundheit der Patientinnen und Patienten hinaus. Erhöhen Medikamente die Lebensqualität von kranken Menschen und machen sie in weiterer Folge wieder mobil oder arbeitsfähig, ergeben sich dadurch auch positive Effekte für Angehörige, Ärzteschaft, Pflegekräfte, den Arbeitsmarkt und die Volkswirtschaft.
Dazu Herzog: „Durch den Einsatz von Medikamenten können Todesfälle und lange Krankenhausaufenthalte reduziert werden, wodurch die Ressourcen des Gesundheitssystems wiederum für andere Fälle frei werden. Allerdings ist das nur dann möglich, wenn Betroffene die entsprechenden Therapien auch erhalten. Restriktive Preis- und Erstattungssysteme sind hier wenig förderlich. Daher ist es wichtig, dass beispielsweise nicht nur der Preis eines Medikamentes im Fokus steht, wenn es um Erstattungsfragen geht, sondern stets auch der Nutzen, den das Medikament generiert.“
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30.03.2023
Veränderung im Präsidium der PHARMIG
Wien, 30. März 2023 – Im Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, PHARMIG, gibt es einen Wechsel im Präsidium: Philipp von Lattorff, Generaldirektor im Boehringer Ingelheim RCV, wechselt auf eigenen Wunsch von seiner Funktion als Präsident der PHARMIG in die Rolle des Vizepräsidenten. Ingo Raimon, General Manager von AbbVie in Österreich, soll statt seiner Vizepräsidentenrolle jene des Präsidenten übernehmen. Ina Herzer, Geschäftsführerin der Merck, Sharp & Dohme GmbH, und Bernhard Wittmann, Geschäftsführer der Sigmapharm Arzneimittel GmbH, bleiben in ihren Funktionen als Vizepräsident:in. Der Wechsel muss noch von der Generalversammlung der PHARMIG bestätigt werden. Diese findet am 26. Mai statt.
„Philipp von Lattorff hat sich als Präsident der PHARMIG verdienstvoll für die Belange der pharmazeutischen Industrie eingesetzt. Insbesondere in einer Zeit, die uns alle mit noch nie dagewesenen Herausforderungen konfrontiert hat, war seine Unterstützung für den Verband geprägt von Stabilität, Ruhe und Weitsicht“, sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG. Als Generaldirektor der Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co hat von Lattorff zuletzt große Investitionen nach Österreich geholt: Das international tätige Familienunternehmen investiert aktuell in Wien in ein neues Krebsforschungsgebäude und plant in Bruck an der Leitha eine neue biopharmazeutische Produktionsanlage. Von Lattorff wird den Fokus seiner Arbeit über die nächsten Jahre auf die Umsetzung dieser Projekte legen, die einen wesentlichen Beitrag zur Attraktivität des Industrie- und Pharmastandortes Österreich leisten.
Zu den wachsenden Herausforderungen im Pharmabereich, sagt der designierte Präsident Ingo Raimon: „Wir brauchen eine integrierte, nachhaltige und zukunftsorientierte Standortpolitik, in der auch Wissenschaft und Forschung starke Grundpfeiler der Entwicklung darstellen. Durch ihre Investitionen in Österreich und die Bereitstellung von innovativen wie bewährten Arzneimitteln leisten pharmazeutische Unternehmen wichtige Beiträge für die Versorgungssicherheit und Versorgungsvielfalt, die Lebensqualität der Bevölkerung sowie für die heimische Wirtschaft und Beschäftigung. Wenn es um die Zukunft des Gesundheitswesens unseres Landes geht und ganz im Speziellen auch um die Versorgungssicherheit, dürfen sich Erstattungs- und Standortpolitik nicht widersprechen, sondern müssen im Sinne der Patientinnen und Patienten Hand in Hand gehen.“
Raimon ist ausgebildeter Jurist, seit 10 Jahren General Manager von AbbVie in Österreich und hat davor über 13 Jahre die Pharmasparte von Abbott als Geschäftsführer verantwortet. Er ist insgesamt seit mehr als 30 Jahren in der pharmazeutischen Industrie tätig. Als ehemaliger Präsident des FOPI, dem Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich, verfügt Raimon über langjährige Erfahrung an der Spitze einer Interessenvertretung. Seine Expertise stellt er dem Vorstand der PHARMIG bereits seit zehn Jahren als Vorstandsmitglied zur Verfügung.
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29.03.2023
Alarmierende Lage bei Arzneimittelfälschungen in Österreich
Starker Anstieg bei Aufgriffen durch den österreichischen Zoll veranschaulicht Gefahr von gefälschten und illegalen Arzneimitteln für die öffentliche Gesundheit.
Wien, 29. März 2023 – Insgesamt 832.267 gefälschte und illegale Medikamente wurden 2022 laut Produktpirateriebericht des Bundesministeriums für Finanzen vom österreichischen Zoll aufgegriffen. Auch wenn dies deutlich weniger ist als im Rekordvorjahr 2021 mit 2.621.483 Beschlagnahmungen, bleibt der illegale Handel mit Medikamenten weiterhin stark aktiv.
Mit Hinweis auf die Gefahren, die von Arzneimittelfälschungen für die Bevölkerung ausgehen, sagt PHARMIG-Generalsekretär Mag. Alexander Herzog: „Die Lage ist und bleibt alarmierend, denn bei den aufgegriffenen Produkten handelt sich um eine ernstzunehmende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit. Zusammengepanschte Erzeugnisse ohne Hygienevorschriften aus den Untergrundlaboren von Fälscherbanden bedeuten mehr Gefahr als Hilfe für Patientinnen und Patienten. Im schlimmsten Fall kann das mit dem Tod enden. Sicherheit beim Kauf eines Arzneimittels bietet einzig und allein die legale Lieferkette, bestehend aus Hersteller, Großhandel und Apotheke, wo es strenge Sicherheitsvorkehrungen gibt. Wer ein rezeptfreies Produkt im Internet kaufen möchte, kann sich dafür an zertifizierte Internet-Apotheken wenden.“
Laut Bericht des Bundesministeriums für Finanzen wurden unter anderem potenzsteigernde Produkte, fruchtbarkeitsfördernde Präparate, Beruhigungs- und Schlafmittel sowie entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente aus dem Verkehr gezogen. Der Anteil an Präparaten, die vermeintlich gegen COVID-19 helfen sollen, ist laut Bericht im Vergleich zum Vorjahr merkbar zurückgegangen. Beachtlich ist hingegen die Rekordzahl von 11.691 Sendungen, in denen sich die beschlagnahmten Produkte befanden. So viele Fälle in einem Jahr habe der österreichische Zoll laut Bericht bisher noch nie verzeichnet. Gegenüber dem Jahr 2021 mit 7.983 Sendungen ergebe sich eine Steigerung um mehr als 146 Prozent.
„Der Einsatz des österreichischen Zolls ist wichtig und lobenswert. Jedes gefälschte Arzneimittel, das aus dem Verkehr gezogen wird, ist ein Beitrag zur Sicherheit von Patientinnen und Patienten. Noch dazu ist der Verkauf von rezeptpflichtigen Arzneimitteln über das Internet streng verboten. Am einfachsten kann man diesen skrupellosen Verbrecherbanden das Handwerk legen, indem man bei Medikamenten auf den Online-Einkauf verzichtet oder bei rezeptfreien Produkten sehr genau überprüft, ob es sich beim Anbieter um eine zertifizierte Online-Apotheke handelt“, erklärt Herzog.
Weiterführende Informationen zur Kennzeichnung von Internet- bzw. Versandapotheken sowie das Verzeichnis über die zertifizierten Apotheken sind auf der Website des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) abrufbar: https://www.basg.gv.at/konsumentinnen/arzneimittel-im-internet/versandapotheken
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communication & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@PHARMIG.at
pharmig.at -
15.03.2023
Dekarbonisierung ist ein Marathon, kein Sprint
Forschungsprojekt „DekarbPharm“ evaluiert den Einsatz kohlenstoffarmer Energiequellen in der Arzneimittelproduktion.
Wien, 15. März 2023 – Insbesondere für produzierende Unternehmen sind die Herausforderungen am Weg zur Erreichung der Klimaziele groß. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem AIT Austrian Institute of Technology analysieren vier Pharmaunternehmen an fünf Standorten – von Tirol über Niederösterreich bis Wien – ihre Produktionsprozesse, um den CO2-Ausstoß über die nächsten Jahre gegen null zu reduzieren.
Zentrale Frage des Forschungsprojektes ist, wie in Zukunft die Wärme-, Kälte- und Energieversorgung eines Pharmaunternehmens CO2-frei erfolgen kann. Dazu Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Viele Unternehmen der pharmazeutischen Industrie setzen im Umwelt- und Klimaschutz bereits umfassende Maßnahmen – und das nicht erst seit heute. Ein Forschungsprojekt wie 'DekarbPharm' eröffnet darüber hinaus die Chance, in einem gesicherten Umfeld den Ist-Zustand zu verbessern und die Zukunft neu und anders zu planen.“
Finanziert wird das Projekt durch eine Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) sowie durch Bar- und Eigenleistungen der Partner, sprich der PHARMIG und der vier teilnehmenden pharmazeutischen Unternehmen mit insgesamt fünf Produktions-, Forschungs- und Entwicklungsstandorten: Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG in Wien, Novartis / Sandoz GmbH in Kundl/Schaftenau, Pfizer Manufacturing Austria GmbH in Orth an der Donau und Takeda Manufacturing Austria GmbH in Orth an der Donau und in Wien.
„DekarbPharm“ ist auf zwei Jahre angelegt. „Auch wenn das für ein derartig komplexes Projekt eine kurze Zeitspanne ist, gleicht das Projekt mehr einem Marathon als einem Sprint. Schließlich dauert jedwede Umstellung auf kohlenstoffarme Energiequellen eine bestimmte Zeit. Außerdem soll das Forschungsprojekt ja langfristige Auswirkungen haben“, so Herzog. Das Ergebnis des Forschungsprojektes soll ein Maßnahmenfahrplan sein, der den pharmazeutischen Unternehmen aufzeigt, wie sie künftig CO2-neutral arbeiten können. Dabei geht es auch darum, die infrastrukturellen Rahmenbedingungen des jeweiligen Produktionsstandortes einzubeziehen. Denn nicht überall lässt sich der gleiche, kohlenstoffarme Energiemix realisieren. Darüber hinaus ist ein „Dekarbonisierungswerkzeug“ in Form einer Software geplant, das der Branche zur Verfügung gestellt wird. Gerwin Drexler-Schmid, Projektkoordinator beim AIT Austrian Institute of Technology, erklärt dazu: „Wir werden im Projekt Technologien, Infrastrukturen und Rahmenbedingungen identifizieren, damit die pharmazeutischen Hersteller in Österreich so kostengünstig wie möglich CO2- neutral werden können. Angesichts des begrenzten Zeitrahmens fokussieren wir auf Technologien, wie beispielsweise der Einsatz von Hochtemperatur-Wärmepumpen, Photovoltaik, thermische und elektrische Speicher, die bereits verfügbar sind oder die es in naher Zukunft geben wird.“
Fest steht, dass mit dem Ziel der CO2-Neutralität und damit sinkender fossiler Energie der erneuerbare Strombedarf wächst. Direkte Elektrifizierung der Prozesse und indirekte Elektrifizierung durch Industriewärmepumpen ermöglichen höhere Energieeffizienzen, wodurch der Energiebedarf sinkt. Eine Herausforderung dabei ist die Produktion und der Transport dieser Strommengen.
Daher werden im Projekt die Produktionsstandorte hinsichtlich ihrer möglichen Dekarbonisierungswege und Potenziale untersucht. Drexler-Schmid über den aktuellen Status im Projektverlauf: „Aktuell werden von den fünf beteiligten Standorten Energiedaten erhoben und analysiert. Im nächsten Schritt geht es um die Analyse von energierelevanten Schlüsseltechnologien. Dazu werden am Standort bereits genutzte Technologien und gegebenenfalls energieeffiziente Alternativen gescreent und hinsichtlich ihres möglichen Beitrags zur Dekarbonisierung der Industrie gegenübergestellt“. Aus diesen Analysen entstehen dann standortspezifische Strategien, welche kostengünstigen Technologien zur Energieerzeugung und -umwandlung eingesetzt werden können und ob sich dadurch neue Infrastrukturanforderungen ergeben.
Rückfragehinweise:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Mag. (FH) Martina Dick
Communications Expert
+43 664 8860 6819
martina.dick@pharmig.at
www.pharmig.atAIT Austrian Institute of Technology | Center for Energy
Mag. Margit Özelt
Marketing & Communications
+43 664 8839 0660
margit.oezelt@ait.ac.at
https://www.ait.ac.at/
Statistiken
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12,3 %
des BIP Anteil der Gesundheits-ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP)
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13 %
Anteil der Medikamente an den Gesundheitsausgaben
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1,94
Euro Wertschöpfung eines Pharma-Euros für die Gesamtwirtschaft
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2.6 MRD.
Investitionen der Pharmaunternehmen in den Standort Österreich (2013-2018)
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18.000
Beschäftigte in den Unternehmen der pharmazeutischen Industrie Österreichs (63.000 indirekt Beschäftigte)
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