JETZT NEU: Daten & Fakten 2025
Aktuelle Zahlen und Hintergrundinformationen zur Pharmaindustrie und zum Gesundheitswesen!
Wachsender Arzneimittelbedarf und damit verbundene, höhere Ausgaben liegen nicht im Verantwortungsbereich der pharmazeutischen Industrie. Die Preisregularien drücken die Medikamentenpreise seit Jahren immer tiefer.
Wien, 29. Juli 2025 – „Wenn in letzter Zeit verstärkt öffentlich über steigende Medikamentenausgaben, verursacht etwa durch erhöhte Verordnungszahlen, lamentiert wird, so ist das per se nichts Böses. Es zeigt nur, dass wir alle älter werden, dass der Anteil der älteren Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung steigt und dass sich damit der Bedarf an Medikamenten erhöht. Der pharmazeutischen Industrie daraus unterschwellig einen Vorwurf zu machen und daraus abzuleiten, dass die Medikamentenpreise noch weiter gesenkt werden müssten, lenkt von den wahren Baustellen im Gesundheitswesen ab und schadet zudem der Versorgung, aber auch dem Standort Österreich insgesamt“, kommentiert Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, jüngste Meldungen zum Arzneimittelverbrauch in Österreich.
Es ist nichts Neues, dass das Gesundheitssystem unter einem hohen Maß an Ineffizienz leidet. Das Geld, das ins österreichische Gesundheitssystem fließt, wird nicht wirksam genug eingesetzt. Dabei steuert die pharmazeutische Industrie ihrerseits einen gewichtigen Beitrag zur Finanzierung des Gesundheitswesens bei. Dazu Herzog: „Das mag für manche überraschend klingen, läuft aber schon seit Jahren so. Denn durch Rückzahlungen im Rahmen sogenannter ‚Preismodellvereinbarungen‘ fließen jedes Jahr Millionenbeträge von pharmazeutischen Unternehmen zurück an die Sozialversicherung. Letztes Jahr waren es mehr als 450 Millionen Euro.“ Da dies seitens der Österreichischen Gesundheitskasse nicht transparent ausgewiesen wird, sei das Wissen über diese signifikanten Beiträge aus der Industrie nur bei wenigen vorhanden, betont Herzog.
Abseits dieser Rückzahlungen werden die Preise von erstattungsfähigen, patentfreien Medikamenten durch gesetzliche Mechanismen extrem niedrig gehalten und künstlich immer weiter nach unten gedrückt. Unter diesen widrigen Umständen versuchen die Unternehmen dennoch, so gut wie möglich ihre Produkte auf dem hiesigen Markt zu halten. „Mehr kann die Industrie zu einer sicheren Versorgung nicht tun“, warnt Herzog.
Der Preisverfall im patentfreien, erstattungsfähigen Markt zeigt sich anhand des folgenden Beispiels sehr deutlich: Kostete eine Medikamentenpackung im Jahr 1996 noch umgerechnet zehn Euro, kostet sie heute 6,18 Euro. Dagegen ist alles andere teurer geworden.
Die Kombination aus hohen Betriebskosten, überdurchschnittlicher Inflation und starren Preisregelungen wirkt wie eine schleichende Aushöhlung – sowohl der pharmazeutischen Unternehmen als auch der Versorgung. Im Durchschnitt verlassen demnach pro Monat an die zwanzig Medikamente den Erstattungskodex, weil es sich für die Unternehmen nicht mehr rechnet, diese Produkte auf dem Markt zu halten.
Vor dem Hintergrund der internationalen Zoll-Debatte mahnt Herzog zudem eine grundlegende Änderung der Einstellung zu Medikamenten ein: „Die Zeit der billigen Medikamentenpreise ist vorbei. Es ist höchst an der Zeit, dass Arzneimittel als Investition in die Gesundheit, in die Wirtschaft und in die Zukunft Österreichs gesehen werden. Wenn wir eine sichere Versorgung, einen starken Standort und innovative Medikamente in Österreich haben wollen, dann geht all das nicht ohne eine starke pharmazeutische Industrie. Sie ist die Voraussetzung für all das. Das muss der Politik und dem Zahlersystem klar sein.“
Rückfragehinweis
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Communications Expert
Mag. (FH) Martina Dick
+43 664 8860 6819
martina.dick@pharmig.at
Über die PHARMIG: Die PHARMIG ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband ca. 120 Mitglieder (Stand Juli 2025), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die PHARMIG und ihre Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.