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Handelsbeziehungen müssen so gestaltet sein, dass sie die Gesundheitsversorgung nicht gefährden, sondern dass sie sie für alle verbessern. Zölle sind der gänzlich falsche Weg.
Wien, 16. Juli 2025 – Im Streit um allfällige Zölle auf Medikamente warnt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, davor, dass durch derartige Handelsbarrieren die Gesundheitsversorgung gefährdet wird: „Im Medikamentenmarkt ist eine Globalisierung heute gang und gäbe. Darin unterscheiden wir uns nicht von anderen Branchen. Aber was bei uns anders ist, ist die Tatsache, dass Handelsbarrieren unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung haben, und zwar negative. Von derartigen Maßnahmen hat niemand etwas.“
Wesentlich sei daher, dass Medikamente von Zöllen abseits des bestehenden GATT-Abkommens, ob dies- oder jenseits des Atlantiks, ausgenommen werden: „Selbst wenn Arzneimittel jetzt auch nur mit einem geringen Prozentsatz an zusätzlichen Zöllen belegt werden, würde das der Versorgung schaden. Gar nicht davon zu sprechen, wenn es, wie es derzeit im Raum steht, 200 Prozent wären! Derartige Eingriffe schaden der gesamten Versorgungskette und am Ende auch den Patientinnen und Patienten“, so Herzog.
Grund dafür ist, dass die Medikamentenpreise im erstattungsfähigen Markt gesetzlich geregelt und nicht frei festsetzbar sind. Wie lange Unternehmen dann diese gestiegenen Kosten tragen würden können, ist ungewiss. In jedem Fall würden letzten Endes aber auch öffentliche Gesundheitsbudgets massiv auf die Probe gestellt werden. Ebenso würden die Patientinnen und Patienten sehr rasch dort die Zölle spüren, wo sie sich ihre Medikamente selbst bezahlen, sprich im rezeptfreien Markt.
Was der Streit um Handelszölle folglich sichtbar werden lässt, ist die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen in Europa zu verbessern. Dazu sagt Herzog: „Es ist eine Tatsache, dass in Europa nur allzu gerne auf niedrige Medikamentenpreise fokussiert wird. Viel zielführender wäre es, Medikamente als Investitionen in die Gesundheit zu betrachten.“ Folglich ist es höchst an der Zeit, die Preis- und Erstattungsregelungen in den einzelnen Ländern Europas so zu gestalten, dass damit auch der Wert und Nutzen dieser so wichtigen Produkte widergespiegelt wird. Dasselbe gilt im Grunde auch für den Forschungsbereich und damit für die Entwicklung neuer sowie für die Verbesserung existierender Medikamente.
Gerade in Österreich sind die Preise speziell im patentfreien Medikamentensektor so niedrig, dass sie die Versorgung gefährden. Denn der Arzneimittelschatz wird durch die Niedrigpreispolitik stetig ausgedünnt: An die 20 Medikamente verlassen pro Monat den Erstattungskodex. Dies geschieht in vielen Fällen deshalb, weil die Vermarktung der entsprechenden Produkte für die Unternehmen ab einem zu geringen Preis nicht mehr wirtschaftlich ist.
Hinzu kommen die in der jüngsten Vergangenheit insgesamt enorm gestiegenen Kosten für die Unternehmen und die gerade in Österreich überdurchschnittlich hohe Inflation. „Das ist eine toxische Mischung, zumal die pharmazeutischen Unternehmen die Preise ihrer Produkte, die von der Krankenkasse erstattet werden, nicht automatisch erhöhen und an die Inflation anpassen können. Hier müssen wir endlich moderne Rahmenbedingungen schaffen, die einer modernen Versorgung auch würdig sind und sie nicht torpedieren“, mahnt Herzog.
Gerade das in den letzten Wochen diskutierte Preisband, aber auch andere Regelungen im Erstattungsbereich sollten zumindest ins Dauerrecht überführt werden. Andernfalls sind die Unternehmen alle zwei Jahre mit ungewissen Preisregelungen konfrontiert. „Irgendwann ist für die Unternehmen dann der Punkt erreicht, wo sie schlichtweg gezwungen sind, sich aus dem Markt zurückzuziehen. Das erhöht folglich die Konzentration auf einige wenige Anbieter und schafft somit einen noch größeren Druck auf die Versorgung. Wenn es im Herbst oder Winter dann zu unvorhergesehenen Engpässen kommt, ist genau das ein Grund dafür“, gibt Herzog zu bedenken.
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communications & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
pharmig.at