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Zur Lösung von Arzneimittelengpässen sind EU-weite Maßnahmen nötig. Nationale Alleingänge, wie etwa die Einführung einer Wirkstoffverschreibung, verschärfen nur das Problem.
Wien, 8. Juli 2025 – Im Kontext der heute von der Österreichischen Ärztekammer abgehaltenen Pressekonferenz betont auch Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, dass eine sogenannte „Wirkstoffverschreibung“ Probleme bei der Medikamentenversorgung nicht lösen, sondern nur vergrößern würde: „Es sind bereits konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Engpässen bei Medikamenten gesetzt worden. Würden, wie in der Vergangenheit oftmals diskutiert, die österreichischen Ärztinnen und Ärzte in Zukunft dazu verpflichtet, keine Medikamentennamen, sondern nur mehr Wirkstoffe auf ein Rezept zu schreiben, dann hätte das nur Verunsicherung und sicherlich keinen einzigen Engpass weniger zur Folge.“
Wesentlich ist, auf europäischer Ebene Maßnahmen zu setzen, denn Engpässe sind kein rein nationales Problem. Dazu Herzog: „Wir können uns mit vereinten Kräften darum bemühen, dass Patientinnen und Patienten stets gut versorgt sind, selbst wenn es bei einzelnen Medikamenten Lieferschwierigkeiten geben sollte. Dazu bedarf es aber Gesetzesinitiativen auf Ebene der EU.“ So sind derartige, neue Regelungen zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung ein wichtiger Bestandteil der neuen EU-Pharmagesetzgebung, die sich auf der Zielgerade befindet. Darüber hinaus wird mit Hochtouren an einem Critical Medicines Act gearbeitet, der dieses Problem ebenfalls adressiert.
Weiters sorgt, seit Anfang des Jahres, die European Shortages Monitoring Plattform für mehr Transparenz, um Lieferengpässe auf EU-Ebene besser zu erfassen und gegebenenfalls entgegenwirken zu können. Auch bereits etablierte regulatorische Erleichterungen, etwa für die Abgabe ausländischer Packungen im Falle von Engpässen, führen dazu, dass Patient:innen die gewohnten Arzneimittel erhalten können.
Um auftretende Lieferengpässe für die Patient:innen in Österreich nicht zum Problem werden zu lassen, sind Zulassungsinhaber seit Kurzem auch verpflichtet, gewisse Arzneimittel zu bevorraten. Auf diese Sicherheitsbestände kann im Fall des Falles zurückgegriffen werden.
Nicht zuletzt spricht sich Herzog vor allem für eine faire Preispolitik aus: „Engpässe sind das Ergebnis einer Niedrigpreispolitik. Wenn Arzneimittelpreise durch gesetzliche Regelungen niedrig gehalten oder sogar noch weiter nach unten gedrückt werden, dann wirkt sich das negativ auf die Versorgungsqualität aus.“
Gerade vor dem Hintergrund der eklatanten Inflation der letzten Monate und des vergangenen Jahres ist das fatal. Denn die Unternehmen kämpfen mit enorm gestiegenen Kosten, ohne dass sie die Preise ihrer Medikamente einfach erhöhen können, wie das in sämtlichen anderen Branchen Usus ist. „Das können die Unternehmen irgendwann nicht mehr mitmachen. Folglich werden sie gezwungen, Produkte vom Markt zu nehmen, was wiederum die Gefahr von Engpässen erhöht“, erklärt Herzog.
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communications & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
pharmig.at