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Europaweite einheitliche Nutzenbewertung schafft bessere Planbarkeit. Einbeziehung aller Systempartner für Erstellung des Rahmenwerkes essenziell.
Wien, 1. Februar 2018 – Die pharmazeutische Industrie begrüßt eine Vereinheitlichung der Nutzenbewertung von Arzneimitteln auf europäischer Ebene. Sie ermöglicht schnelleren Zugang zu neuen Therapien für Patienten, vermeidet mehrfache Bewertungen mit unterschiedlichen Ergebnissen, schafft bessere Planbarkeit für Hersteller und Vertriebsunternehmen und nicht zuletzt auch für Zahler. „Wesentlich in diesem Abstimmungsprozess für eine EU-weite Regelung ist aber, dass alle Systempartner früh in die Erstellung eines gemeinsamen Regelwerkes involviert werden. Damit kann sichergestellt werden, dass die Bedürfnisse der Unternehmen genauso abgebildet werden wie jene der Behörden“, sagt Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig.
Eine Nutzenbewertung in Form eines sogenannten „Health Technology Assessments“ (HTA) untersucht den medizinischen Zusatznutzen sowie die ökonomischen Auswirkungen eines Arzneimittels nach dessen Zulassung. Bislang sind solche HTAs eine nationale Angelegenheit. Das führt mitunter dazu, dass einem neuen Arzneimittel in einem Land ein weitreichender Zusatznutzen attestiert wird, während dies in anderen Ländern nicht so ist. „Das wirkt sich letztlich auf die Verfügbarkeit eines Arzneimittels in den einzelnen Ländern aus“, erklärt Huber. „Denn dort, wo ein Arzneimittel mit hohem Nutzen versehen wird, ist es in der Regel schneller für Patienten verfügbar als dort, wo der Nutzen als nicht so weitreichend eingestuft wird. Wir begrüßen daher eine EU-weit einheitliche Vorgehensweise bei derartigen Nutzenbewertungen.“
Neben der Forderung, alle Systempartner einzubinden, wenn an einer europaweiten Strategie zur Bewertung von Arzneimitteln gearbeitet wird, müssen dabei eine Reihe weiterer Fragen geklärt werden: Wer entscheidet, welche Arzneimittel einem HTA unterzogen werden? Wer koordiniert ein solches HTA und führt dieses durch? Wie sieht die Interaktion mit dem Hersteller des Arzneimittels während des Bewertungsprozesses aus? „Allein diese Fragen zeigen die Komplexität der Materie. Umso entscheidender ist es daher, dass sich hier alle Beteiligten gut einbringen können“, fasst Huber zusammen.