
18.000 Mitarbeitende, 150 Unternehmen, Investitionen in Millionenhöhe
Den Pharmastandort Österreich digital entdecken.
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Unter anderem lesen Sie in dieser Ausgabe:
DIE MODERNE PARADOXIE DES QUERDENKENS
PHARMIG info geht der Frage nach, wie sich der Begriff „querdenken“ von einem positiv besetzten und Kreativität vermittelnden Begriff zu einem ideologisch geprägten gewandelt hat.
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Zahlen und Hintergrundinformationen aus Pharmaindustrie und Gesundheitswesen.
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Für medizinischen Fortschritt braucht es strukturelle Veränderungen und zukunftsfähige Rahmenbedingungen, die klinische Forschung in Österreich und Europa wieder stärken.
Die Bedingungen für klinische Forschung sind in Europa und damit auch in Österreich schwierig. Komplexe Regulatorien, fragmentierte Forschungsdatenlandschaften und wenig finanzielle Anreize machen anspruchsvolle Arzneimittelprüfungen zunehmend herausfordernd. Das zeigen auch die Zahlen. Im Vergleich zu anderen Weltregionen, etwa den USA, ist Europa bei der Genehmigung neuer Studien deutlich langsamer. Der Anteil klinischer Prüfungen im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ist von 22 % im Jahr 2013 auf nur noch 12 % im Jahr 2023 gesunken.
Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, betont anlässlich des Welttags der klinischen Forschung am 20. Mai deren Bedeutung und weist auf bestehende Herausforderungen hin: „Die Entwicklung neuer Therapien ist langwierig, wissenschaftlich komplex und streng reguliert. Sie ist zudem mit hohen Kosten und unternehmerischem Risiko verbunden. Nur ein Bruchteil der untersuchten Wirkstoffe schafft es tatsächlich bis zur Zulassung als neue Therapie. Damit Österreich im Sinne eines ‚Made in and with Austria‘ weiterhin Teil dieser wichtigen Forschungstätigkeiten sein kann, müssen wir forschungsstarke Unternehmen im Land halten, neue gewinnen und ein dynamisches Life-Sciences-Ökosystem schaffen. Das lässt sich beispielsweise durch gezielte Investitionen in Digitalisierung und die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft erreichen.“
Zwei wichtige Maßnahmen, die auch von Behördenseite als standortrelevant erachtet werden, konnten jüngst realisiert werden: Bei klinischen Prüfungen, die sowohl Arzneimittel als auch Medizinprodukte betreffen (sogenannte Kombinationsstudien), wurden die regulatorischen Abläufe vereinfacht. Eine neue Verordnung harmonisiert die Zuständigkeiten der Ethikkommissionen und ermöglicht eine koordinierte Begutachtung. Das verkürzt die Vorlaufzeit deutlich und erlaubt schnellere Studienstarts. Auch bei mononationalen Studien, also klinischen Prüfungen, die EU-weit ausschließlich in einem einzigen Land durchgeführt werden, hat Österreich Effizienz geschaffen: Hier kann auf die sonst nötige Koordinierung mit anderen EU-Mitgliedstaaten verzichtet werden. Die Genehmigungsdauer wird dadurch erheblich verkürzt.
Ein weiterer positiver Impuls kommt von europäischer Seite: Mit der interaktiven Clinical Trials Map der European Medicines Agency (EMA) ist erstmals auf einen Blick ersichtlich, wo in Europa Studien stattfinden und welche Indikationen sie betreffen. Ein Filtersystem ermöglicht das gezielte Suchen, beispielsweise nach Studien, die aktuell Teilnehmende rekrutieren. Das schafft EU-weit mehr Transparenz und fördert Sichtbarkeit, Kooperation und Effizienz in der klinischen Forschung.
Trotz dieser vereinzelten positiven Signale bleibt noch viel zu tun, um weiterhin frühzeitigen Zugang zu oft lebensrettenden Innovationen für Patientinnen und Patienten in Österreich und der EU sicherzustellen. Verbandsvertreter Herzog richtet seinen Appell an die Politik: „Jetzt ist es entscheidend, dem Abwärtstrend mit vereinten Kräften entgegenzuwirken und forschungsfreundlichere Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communications & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
pharmig.at
Pavol Dobrocky übernimmt das Präsidentenamt, neue Vorstandsmitglieder bringen zusätzliche Expertise für eine starke pharmazeutische Zukunft in Österreich.
Wien, 16. Mai 2025 – In der 71. PHARMIG Generalversammlung wurden das Präsidium und der Vorstand für die Funktionsperiode 2025 bis 2028 gewählt. Neuer Präsident des Verbands der pharmazeutischen Industrie Österreichs ist Pavol Dobrocky, Geschäftsführer des Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna (RCV). Gemeinsam mit ihm bilden Roland Huemer (Richter Pharma AG) als Vizepräsident, Elisabeth Keil (DAIICHI SANKYO AUSTRIA GmbH) und Nicole Daniela Schlautmann (Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H.) als Vizepräsidentinnen das Präsidium der PHARMIG. Bernhard Wittmann (SIGMAPHARM Arzneimittel GmbH) kehrt nach seiner eineinhalbmonatigen Präsidentenrolle wieder in den Vorstand zurück.
Die PHARMIG-Generalversammlung bringt zudem traditionell die Player des Gesundheitswesens zusammen und stellte in ihrem Veranstaltungsteil „Connect & Inspire“ heuer die Bedeutung der Life Sciences in den Blickpunkt einer Expertinnen- und Expertendiskussion. Die Bundesregierung wurde vor Ort durch Mag. Elisabeth Zehetner, Staatssekretärin für Energie, Startups und Tourismus im Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus vertreten.
Anlässlich seiner Wahl an die Verbandsspitze sagt der neue PHARMIG-Präsident Pavol Dobrocky: „Mit Blick in die Zukunft stehen wir vor großen Herausforderungen. Die Überarbeitung der EU-Pharmagesetzgebung, neue Anforderungen an Lieferketten und die Diskussionen um Versorgungssicherheit werden unsere Arbeit maßgeblich beeinflussen. Gleichzeitig verschärft sich der globale Wettbewerb, und die Rahmenbedingungen ändern sich rasant. Umso wichtiger ist es, dass wir die Stärken unseres Standorts weiterentwickeln: Forschung, Produktion und Distribution entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“
Weiters bricht Dobrocky eine Lanze für Österreich: „Dieses Land hat das Potenzial, international eine führende Rolle einzunehmen – doch dafür brauchen wir stabile und klare Rahmenbedingungen. Als Verband setzen wir uns dafür ein, das Gesundheitssystem finanzierbar zu halten und gleichzeitig Innovationskraft sowie Versorgungssicherheit zu stärken. Mein Ziel ist es, im konstruktiven Dialog mit Politik und Verwaltung Lösungen zu gestalten, die sowohl die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten als auch die Anforderungen unserer Branche berücksichtigen.“
Zur Wahl des Präsidiums und Vorstandes sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Mit dem neu gewählten Präsidium und Vorstand ist die PHARMIG bestens aufgestellt, um die bevorstehenden Aufgaben entschlossen anzugehen. Diese Besetzung bringt strategischen Weitblick, umfassende Expertise, Vielfalt und Zukunftsorientierung zusammen – das ist eine starke Grundlage, um unsere Rolle als aktiver und verlässlicher Partner für Politik, Verwaltung und Gesellschaft weiter auszubauen. Gerade im Hinblick auf die Umsetzung einer Life-Sciences-Strategie braucht es jetzt klare Signale und enge Zusammenarbeit. Dafür bringen wir das notwendige Know-how und die Bereitschaft zum Dialog mit.“
Was es braucht, um den Life-Sciences-Standort Österreich nachhaltig zu stärken, diskutierte der neue PHARMIG-Präsident Pavol Dobrocky weiters im Rahmen einer von Meinrad Knapp moderierten Talkrunde mit Gabriela Kornek, Ärztliche Direktorin des AKH Wien, und Peter McDonald, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse. Dabei wurde einmal mehr deutlich: Spitzenmedizin, Forschung, Produktion, Marktzugang und ein leistungsfähiges Gesundheitswesen sind eng miteinander verwoben und erfordern einen ganzheitlichen, abgestimmten Ansatz. Nur so kann Österreich seine Rolle im europäischen Gesundheits- und Innovationsraum weiter festigen. Wie die ambitionierten Ziele der heimischen Life-Sciences- und Pharmastrategie unter diesen Bedingungen erfolgreich umgesetzt werden können, skizzierte Politikberater Thomas Hofer, mit einem klaren Plädoyer für enge Kooperation und strategische Abstimmung aller relevanten Akteure.
Das Präsidium der PHARMIG (Funktionsperiode 2025-2028):
Präsident Dr. Pavol Dobrocky (Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG)
Vizepräsident Mag. Ing. Roland Huemer (Richter Pharma AG)
Vizepräsidentin Mag. (FH) Elisabeth Keil (DAIICHI SANKYO AUSTRIA GmbH)
Vizepräsidentin Dipl. rer. nat. Nicole Schlautmann, MBA (Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H.)
Die Vorstandsmitglieder der PHARMIG (Funktionsperiode 2025-2028):
Rebecca Fowler, BSc (Takeda Pharma Ges.m.b.H.)
DI Mario Haller (Eli Lilly GesmbH)
Gen. Kons. Dr. Johann F. Kwizda (Kwizda Pharma GmbH)
Dr. Beate Natmeßnig (CSL Behring GmbH)
Mag. Elgar Schnegg, MBA (ratiopharm Arzneimittel Vertriebs GmbH)
Nina Thill, MSc (Vertex Pharmaceuticals Austria)
Mag. Wolfgang Wacek (SANOVA Pharma GesmbH)
Jens Weidner, MBA (Bristol-Myers Squibb GesmbH)
Dr. Bernhard Wittmann (SIGMAPHARM Arzneimittel GmbH)
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i.B.v.l.n.r.: Vizepräsident Ing. Mag. Roland Huemer (Richter Pharma AG), Vizepräsidentin Dipl. rer. nat. Nicole Schlautmann, MBA (Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H.), Präsident Dr. Pavol Dobrocky (Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG), Vizepräsidentin Mag. (FH) Elisabeth Keil (Daiichi Sankyo Austria GmbH), Generalsekretär Mag. Alexander Herzog (PHARMIG)
Gezielte Aufklärung, mehr Mut und systematisch erfasste Erfahrung sind entscheidend, damit Gentherapien ihr volles Potenzial bei seltenen Erkrankungen ausschöpfen können.
Wien, 15. Mai 2025 – Gentherapien eröffnen vielversprechende neue Optionen für die Behandlung seltener Erkrankungen. Gleichzeitig ist es wichtig, die Erwartungen realistisch zu halten. Beim 17. Rare Diseases Dialog der PHARMIG ACADEMY in der Wiener Urania wurde intensiv diskutiert, wie Gentherapien funktionieren, was sie besonders macht und wie das Potenzial, das sie in der Behandlung seltener Erkrankungen bieten, tatsächlich voll ausgeschöpft werden kann.
„Die Gentherapie erfüllt genau die Hoffnung, die viele Menschen an moderne Medizin haben. Sie behandelt die Erkrankung möglichst nahe an ihrer Ursache, statt bloß Symptome zu lindern. Dabei ist es wichtig, Missverständnisse und falsche Erwartungen zu vermeiden“, erklärte Martin Moder, PhD, Molekularbiologe und Science Buster im Rahmen der Veranstaltung. Umso wichtiger sei es, die Öffentlichkeit umfassend zu informieren: „Die Neuartigkeit und das Wirkprinzip von Gentherapien erzeugen bei manchen Menschen Unsicherheit und Angst. Zudem gibt es eine allgemeine Wissenschaftsskepsis, die in Österreich besonders stark ausgeprägt ist. Dieser kann man nur mit gezielter Aufklärung entgegenwirken“, so Moder, der regelmäßig mit den Science Busters auf Bühnen, im Fernsehen und in Podcasts auftritt und dabei wissenschaftliche Themen auf humorvolle und verständliche Weise erklärt.
Prim. Univ.-Prof. Dr. Richard Greil, ehem. Vorstand der Uniklinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Salzburg und Leiter fünf verschiedener Forschungsgesellschaften, weist auf grundsätzliche strukturelle und kulturelle Herausforderungen beim Einsatz von solchen innovativen Therapien hin: „Österreich hat ein kulturelles Problem mit Innovation und Innovatoren, Wissenschaft und Technologie. Der gesellschaftlichen Gestaltungskraft von Erneuerung wird große Skepsis statt Grundvertrauen entgegengebracht. Es besteht eine breite Konvergenz zur Mitte. Die Kraft der Innovation für Lebens- und Gesundheitsgestaltung wird kaum anerkannt. Im Gesundheitsbereich hemmt das System der Kostenzählung die Einstellung, zermürbt Ärzte und bremst Leistungsentwicklung. Die langfristige volkswirtschaftliche Perspektive des Nutzens, den diese vielversprechenden und sehr spezifischen Gentherapien für Patientinnen und Patienten stiften, wird oft ausgeblendet. Um sich dem entgegenzustellen, braucht es daher sehr viel Courage verantwortlicher Ärzte, aber auch eine gesellschaftliche Beflügelung der Begeisterung zur Innovation.“
Martina Rötzer, im familiären Umfeld von der Nervenkrankheit Spinale Muskelatrophie (SMA) betroffen und Obfrau der SMA Patientenvertretung Österreich, betonte: „Viel Mut und Kraft sind absolut entscheidend, ebenso wie die Notwendigkeit umfassender Informationen für Betroffene. Als Mutter von Kindern, die an einer seltenen Erkrankung leiden, kann ich nur sagen, dass der Einsatz solcher Therapien lebensverändernd und der Faktor Zeit essenziell ist. Eine frühe und richtige Diagnose und die rasche Anwendung der Therapie sind entscheidend, um das volle Potenzial solcher Therapien ausschöpfen zu können. Dazu bedarf es ebenso frühzeitig der Klärung der Finanzierung österreichweit. Um die Akzeptanz und das Vertrauen in diese neuen Therapien zu erreichen, ist es wichtig, dass Informationen dazu von vertrauenswürdigen Quellen bereitgestellt werden. Es muss unter der Ärzteschaft und im Gesundheitssystem breit bekannt sein, welche Möglichkeiten bestehen, damit Patientinnen und Patienten oder Angehörige wie ich davon Kenntnis haben und rechtzeitig handeln können.“
Prof. Priv.-Doz. Dr. med. univ. Markus Ritter, Leiter der Spezialambulanz für erbliche Netzhauterkrankungen an der Medizinischen Universität Wien, berichtete ebenfalls von sehr positiven Erfahrungen mit Gentherapien im Spitalsalltag. Auch er weist darauf hin, wie wichtig es, ist, dass Patientinnen und Patienten Zugang zu innovativen Gentherapien erhalten, sobald diese verfügbar sind: „Viele Betroffene haben bereits lange Wege hinter sich. Es ist wichtig, entsprechende Datenerfassungssysteme aufzubauen und Patientinnen und Patienten rechtzeitig zu identifizieren.“ Denn auch wenn eine vollständige Heilung oft nicht möglich ist, können Gentherapien die Lebensqualität und Selbstständigkeit erheblich verbessern. Für erbliche Netzhauterkrankungen spielen beispielsweise über 300 Gene eine kausale Rolle. Dazu Ritter: „Nicht für jeden Gendefekt wird es eine spezifische Gentherapie geben können. Es gibt aber viele Ansatzmöglichkeiten. Wir müssen die wissenschaftliche Entwicklung genau beobachten und nationale Register aufbauen, zu denen Ärzte und Forscherinnen Zugang haben. Um die Entwicklung weiterer Therapien voranzubringen, langfristige Wirksamkeit zu beurteilen und den therapeutischen Erfolg zu messen, muss entsprechende Forschung und Datenerfassung auch gefördert werden.“
Jean-Paul Pfefen, Global Development Leader bei Hoffmann-La Roche, sprach über die Herausforderungen bei der Entwicklung von Gentherapien und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Patient:innenorganisationen: „Eine der Schwierigkeiten bei der klinischen Entwicklung seltener Krankheiten, insbesondere bei Gentherapien, ist die Verfügbarkeit angemessener externer Kontrolldaten von Patienten, um den langfristigen Behandlungseffekt zu bewerten. Außerdem ist die begrenzte Verfügbarkeit von Instrumenten zur Beurteilung der Wirkung, insbesondere über kurze Beobachtungszeiträume, eine Herausforderung bei der Bewertung der potenziellen Wirksamkeit einer Gentherapie oder einer anderen Therapie zur Behandlung seltener Krankheiten. Neben der engen Zusammenarbeit mit den Ärzten ist die Beteiligung von Patientenorganisationen essenziell, um die Chancen für ein erfolgreiches klinisches Programm zu erhöhen, das die Einreichung eines Registrierungsdossiers bei den Gesundheitsbehörden ermöglicht.“
„Die Outcome-Forschung ist in der Gentherapie entscheidend, um den tatsächlichen Nutzen und die Sicherheit zu bewerten“, erklärte Univ.-Prof. Mag. Dr. Tanja Stamm, PhD, MSc, MBA, Head of the Institute for Outcomes Research an der MedUni Wien, und ergänzte: „In Österreich gibt es bereits Aktivitäten, doch es besteht noch Ausbaupotenzial, insbesondere durch stärkere internationale Zusammenarbeit und bessere Infrastruktur. Diese Forschung stärkt das Vertrauen in Gentherapien und fördert die Entwicklung neuer Therapien. Für hohe Qualität sind gut ausgestattete Zentren, klare Rahmenbedingungen und enge Kooperationen notwendig. Im Bereich seltener Erkrankungen ist der internationale Austausch besonders wichtig, um Wissen, Daten und Erfahrungen zu bündeln und Innovationen voranzutreiben. Insgesamt ist eine stärkere Vernetzung auf globaler Ebene essenziell für Fortschritte.“
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Mit Ende des zweiten Forschungsjahres von „DekarbPharm“ steht ein Online-Tool zu Verfügung, mit dem Pharmaunternehmen Dekarbonisierungsmaßnahmen evaluieren und Umsetzungsfahrpläne ableiten können.
Wien, 12. Mai 2025 – Ziel des Forschungsprojekts DekarbPharm ist es, praktikable und kostenoptimierte Wege zu einer klimaneutralen Energieversorgung aufzuzeigen. Dafür wurde ein innovatives Online-Tool entwickelt, das Unternehmen der pharmazeutischen Industrie bei der Evaluierung und Planung individueller Dekarbonisierungsmaßnahmen unterstützt. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, sagt aus diesem Anlass: „Mit dem Online-Tool steht der pharmazeutischen Industrie erstmals ein praxisnahes Instrument zur Verfügung, um die eigene Dekarbonisierung gezielt und wirtschaftlich sinnvoll voranzutreiben – ein wichtiger Schritt in Richtung klimafitte Zukunft. Gleichzeitig ermöglicht das Forschungsprojekt, in einem geschützten Rahmen systematisch individuelle Verbesserungspotenziale zu simulieren und neue Entwicklungen vorausschauend zu planen.“
Das unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology entwickelte Online-Tool bietet Unternehmen eine niederschwellige Möglichkeit, die Energieversorgung sowie den Energieverbrauch, insbesondere von Wärme- und Kältesystemen CO₂-reduziert bzw. -frei zu gestalten. „Unsere Zielsetzung bei der Erarbeitung des Tools war es, die vielfältigen Anforderungen der Pharmaunternehmen praxisnah abzubilden und die Bedienung möglichst einfach zu gestalten“, erklärt Anton Beck, Projektleiter am AIT. Das Online-Tool ermöglicht es, bestehende Energiesysteme individuell abzubilden, neue Anlagenvarianten mit Kosten- und Betriebsparametern zu definieren und entweder eine reine Kostenoptimierung oder einen schrittweisen Dekarbonisierungspfad zu berechnen. Die Ergebnisse werden übersichtlich als dynamische HTML-Reports dargestellt und dienen als Grundlage zur weiteren Planung.
„Mit DekarbPharm können Unternehmen Dekarbonisierungsmaßnahmen austesten und kostenoptimale Lösungen für ihre CO₂-Neutralität finden“, so Beck. Bereits bestehende Praxisbeispiele, wie die Integration einer dampferzeugenden Wärmepumpe beim Pharmaunternehmen Takeda im Projekt AHEAD, zeigen das Potenzial dieser Ansätze. Auch kleinere Unternehmen profitieren: Die intuitive Bedienung erlaubt eine zügige Analyse der wichtigsten Parameter, sodass Handlungsoptionen rasch sichtbar werden. Neben der ökologischen Nachhaltigkeit unterstützt das Tool auch die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe, und zwar durch energieeffiziente und kosteneffektive Lösungen.
Ein wichtiger Aspekt bleibt laut Gerwin Drexler-Schmid, Business Manager Net-Zero Industries am AIT, auch die Reduktion von Scope-3-Emissionen – also jenen Emissionen, die vor- oder nachgelagerten Prozessen in der Lieferkette, dem Transport oder der Verpackung und der Entsorgung zuzurechnen sind: „Den Scope-3-Emissionsbereich sollten Pharmaunternehmen bezüglich angestrebter CO₂-Neutralität ebenfalls im Auge behalten“, rät Drexler-Schmid.
Finanziert wird das Projekt durch eine Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) sowie durch Bar- und Eigenleistungen der Projektpartner Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG, Novartis Pharmaceutical Manufacturing GmbH, Octapharma Handelsgesellschaft m.b.H, Pfizer Manufacturing Austria GmbH, Sandoz GmbH, Takeda Manufacturing Austria GmbH und der PHARMIG Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs als Projektkoordinator.
Weitere Informationen: https://dekarbpharm.ait.ac.at/
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Ein starker Patentschutz ist eine zentrale Voraussetzung für Arzneimittelforschung und neue Therapien. Lockerungen gefährden den Innovationsstandort Europa.
Wien, 24. April 2025 – Der bevorstehende World IP Day am 26. April 2025 rückt ein Thema ins Zentrum, das für medizinischen Fortschritt entscheidend ist: der Schutz geistigen Eigentums. Gerade in der pharmazeutischen Industrie bildet dieser Schutz die Grundlage für Investitionen in Forschung und Entwicklung und damit in neue Therapien. Dennoch steht derzeit eine Schwächung dieses Schutzes im Rahmen der laufenden Überarbeitung der EU-Arzneimittelgesetzgebung im Raum.
Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, warnt eindringlich vor den Folgen eines abgeschwächten Patentschutzes: „Wer forscht, möchte seine Erfindung zumindest für eine gewisse Zeit vor Nachahmung schützen. Fällt dieser Anreiz weg oder wird unattraktiv, verliert auch Europa als Forschungsstandort an Attraktivität. Innovationen entstehen dann anderswo und wir können nur warten, bis sie dann irgendwann auch bei uns verfügbar sein werden.“ Am Pharmastandort Europa würden dann auch wichtiges Know-how, fachliche Expertise und hochqualitative Jobs verloren gehen.
Derzeit gilt in Europa wie auch beispielsweise in den USA ein Patentschutz von 20 Jahren. In der Medikamentenentwicklung erfolgt die Anmeldung eines Patents zumeist gleich zu Beginn eines Forschungsprojektes, auch wenn noch nicht absehbar ist, ob der neue Wirkstoff tatsächlich als Arzneimittel auf den Markt kommen kann. Der Entwicklungsprozess dauert im Durchschnitt etwa zwölf Jahre, wodurch sich die effektive Patentnutzungsdauer auf acht Jahre reduziert. „An diesem bewährten System zu rütteln und diese Frist zu kürzen, ist riskant und würde Europas Wettbewerbsfähigkeit jedenfalls schwächen“, warnt Herzog.
Starke Schutzrechte sind nicht nur für Unternehmen ein Anreiz, in Europa zu investieren. Sie sind auch ein Signal an Fachkräfte, Start-ups und Universitäten, dass ihre Arbeit geschätzt und geschützt wird. In einem globalen Wettbewerb – etwa mit den USA, die gezielt Anreize für Forschungsaktivitäten schaffen – braucht Europa kluge Rahmenbedingungen, um Schritt zu halten. „Ein robuster Patentschutz ist kein Selbstzweck. Er ist die Basis für Innovation, für medizinischen Fortschritt und für einen starken Standort Europa“, hält Herzog abschließend fest.
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Trotz sicherer und verfügbarer Impfstoffe sind längst eingedämmte Krankheiten wieder auf dem Vormarsch. Dabei sind Impfungen eine einfache und breit wirksame Schutzmaßnahme.
Wien, 22. April 2025 – In Österreich führen sinkende Durchimpfungsraten und Impflücken dazu, dass vermeintlich besiegte Infektionskrankheiten wieder verstärkt auftreten. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung, sondern auch das Gesundheitssystem.
Anlässlich der übermorgen startenden World Immunization Week (vom 24. bis 30. April) betont Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Impfungen zählen zu den effizientesten Präventionsmaßnahmen, die uns zur Verfügung stehen. Sie schützen nicht nur die geimpfte Person, sondern verhindern bei ausreichender Durchimpfungsrate auch die Verbreitung gefährlicher Krankheiten in der Bevölkerung. Wenn man Krankheiten vermeiden kann, sollte man das auch tun, ob etwa durch einen angepassten Lebensstil oder beispielsweise durch Impfungen.“
Ein Blick auf aktuelle Infektionszahlen verdeutlicht die Auswirkungen mangelnder Impfbereitschaft: Im Jahr 2024 stiegen die Fälle von Keuchhusten in Österreich enorm an. Laut AGES-Radar für Infektionskrankheiten wurden 15.465 Fälle registriert, was einem Anstieg von 450 % gegenüber dem Vorjahr entspricht (2023: 2.971 Fälle). Damit liegt die Zahl auf dem Niveau der 1960er Jahre – also vor Einführung breiter Impfprogramme. Die Ursache liegt unter anderem in der aktuell niedrigen Durchimpfungsrate von 84 %, die zu den schlechtesten in Europa zählt. Auch Maserninfektionen nehmen wieder zu: 2024 wurden 527 Fälle registriert, davon mussten 120 Personen stationär behandelt werden – das entspricht einem Anteil von knapp 23 %.
Impfungen vermeiden nicht nur Erkrankungen, sondern verringern gleichzeitig die wirtschaftliche Belastung, die Krankheitsausbrüche mit sich bringen. Die Teilnahme an Impfprogrammen ist daher nicht nur eine individuelle Entscheidung, sondern auch ein Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung. „Jede einzelne vermeidbare Erkrankung ist eine zu viel“, so Herzog. „Es ist besorgniserregend, dass trotz verfügbarer, gut verträglicher und sicherer Impfstoffe so viele Menschen ungeimpft bleiben und auf die Möglichkeit verzichten, dadurch sich selbst und andere zu schützen und das Gesundheitssystem zu entlasten“, so der Verbandsvertreter.
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PHARMIG begrüßt Ergebnisse des neuen Life Sciences-Reports der Wirtschaftsagentur Wien.
Wien, 22. April 2025 – Wien bleibt ein Hotspot für die Life Sciences-Branche: Der neue Life Sciences-Report der Wirtschaftsagentur Wien zeigt eindrucksvoll, dass der Sektor in den letzten Jahren deutlich zugelegt hat – sowohl bei Umsätzen als auch bei Beschäftigtenzahlen. Der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, PHARMIG, begrüßt die positiven Entwicklungen ausdrücklich: „Wir freuen uns, wenn sich die Bedeutung von Österreichs Life Sciences-Branche in starken Zahlen widerspiegelt. Damit wird offensichtlich, wie sehr es sich lohnt, in eine Schlüsselindustrie, wie es die Life Sciences sind, zu investieren und sie zu stärken. Als Verband machen wir uns, gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen, explizit für eine umfassende, langfristige Life Sciences-Strategie in Österreich stark“, so PHARMIG Generalsekretär Alexander Herzog.
Der Report belegt: Von 2020 bis 2023 stieg der Jahresumsatz der 750 Organisationen, die dem Life Sciences-Sektor in Wien zugerechnet werden, um 22% von 18,6 Mrd. Euro auf 22,7 Mrd. Euro. Rund 81% (18,4 Mrd. Euro) entfallen dabei auf Biotechnologie- und Pharmaunternehmen. Auch die Zahl der Beschäftigten entwickelte sich positiv – sie wuchs um 8% auf über 49.000 Mitarbeitende. Davon arbeiten 47% (23.030) im Biotech- und Pharmabereich, 22% (10.780) in der Medizintechnik und 26% (12.740) in Forschungseinrichtungen.
Neben dem wirtschaftlichen Wachstum treiben digitale Technologien und neue Therapieansätze die Entwicklung der Branche voran – insbesondere im Bereich der Diagnostik und Medikamentenentwicklung. „Die Entwicklung eines neuen Medikaments ist ein hoch komplexer, langjähriger Prozess, der sich von der Grundlagenforschung über klinische Prüfungen bis hin zur Produktion und Markteinführung erstreckt. Jeder dieser Schritte erfordert umfangreiche Investitionen, spezialisiertes Know-how und ein innovationsfreundliches Umfeld. Das macht die Life Sciences so wichtig und gleichzeitig so wertvoll. Hier kann Österreich im internationalen Wettbewerb reüssieren, wenn die Politik diese Chance ergreift und dafür auch die richtigen Weichen stellt. Wesentlich ist dabei, unseren Standort für Investorinnen und Investoren attraktiver zu machen“, so Herzog.
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Eine leicht verständliche Broschüre unterstützt Patient:innen dabei, das eigene Recht auf medizinische Information und Mitentscheidung wahrzunehmen.
Wien, 17. April 2025 – Der Europäische Tag der Patientenrechte am 18. April steht unter anderem auch für Mitsprache und Sicherheit im Umgang mit Gesundheit. Aus Sicht der pharmazeutischen Industrie ist das untrennbar mit Innovation und Verantwortung verbunden. „Die Patientinnen und Patienten von heute wollen ihre Gesundheit aktiv mitgestalten. Dabei versteht sich die pharmazeutische Industrie als Partnerin – sowohl in der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln und Therapien als auch in der transparenten Information über Rechte und Pflichten, die Patientinnen und Patienten bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen haben“, so PHARMIG Generalsekretär Alexander Herzog.
Ein konkreter Beitrag dazu ist der Ratgeber „Ihr Recht als Patient:in – von der Diagnosestellung bis zur Nachsorge“, den die Onlineplattform selpers mit den Branchenverbänden FOPI, PHARMIG und einigen ihrer Mitgliedsunternehmen entwickelte. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Recht, Kommunikation und Patient:innenvertretung entstand so ein Werkzeug für mehr Orientierung im österreichischen Gesundheitssystem. „Die Entwicklung und Bereitstellung von Medikamenten und Therapien ist nur ein Teil unserer Aufgabe“, erklärt Herzog. „Genauso sehen wir es als unsere Verpflichtung, für mehr Gesundheitskompetenz bei der Bevölkerung zu sorgen. Das tun wir beispielsweise mit dieser wertvollen Kooperation und der damit einhergehenden Aufklärung.“
Ihr Recht als Patient:in – von der Diagnosestellung bis zur Nachsorge
Die Broschüre ist ein praxisnaher und alltagstauglicher Begleiter, der Patient:innen die wichtigsten Informationen und Tipps gibt, um sicher durch das österreichische Gesundheitssystem zu navigieren. Die Broschüre steht kostenlos als Online- und als gedruckte Version zur Verfügung:
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Wie ein intensiverer Austausch zwischen Behörden und Unternehmen, zusätzliches Personal und erhöhte finanzielle Ressourcen den Zugang zu Medikamenten in der EU beschleunigen können.
Wien, 15. April 2025 – Die Europäische Kommission hat vor zwei Jahren die größte Reform des EU-Arzneimittelrechts seit über zwei Jahrzehnten angestoßen. Ein Ziel der Revision ist es, den Zugang der Patientinnen und Patienten zu Arzneimitteln zu beschleunigen. Der Entwurf sieht vor, behördliche Strukturen zu verschlanken und regulatorische Prozesse flexibler und effizienter zu gestalten. Inwiefern die US-amerikanischen Zulassungsverfahren hierfür als Vorbild dienen können, wurde kürzlich von Expertinnen und Experten bei einer Diskussionsveranstaltung der PHARMIG thematisiert.
„Wir haben es hier mit zwei komplett unterschiedlichen Ansätzen zu tun“, erklärt Angelika Joos, Executive Director im Bereich Science & Regulatory Policy bei MSD in Brüssel, gleich zu Beginn ihrer Keynote, in der sie darauf eingeht, wie sich die Zusammensetzung beider Behörden sowie die Zulassungsverfahren für Arzneimittel in den USA und Europa unterscheiden. Grundsätzlich umfasst der Zulassungsprozess in beiden Regionen mehrere Schritte, darunter die Einreichung eines vollständigen Antrags, der Daten zur pharmazeutischen Qualität sowie präklinische und klinische Studiendaten enthält. Diese Daten werden von den zuständigen Behörden gründlich geprüft, bevor über eine Zulassung entschieden wird. Allerdings gehen hier die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) jeweils unterschiedlich vor.
„Die EMA arbeitet als Netzwerkagentur mit Expertinnen und Experten aus 30 EWR-Ländern und EU-Institutionen zusammen, während die FDA als zentrale Behörde agiert. Die FDA steht bereits vor dem Verfahren mit dem Antragsteller in Kontakt und überprüft während des Zulassungsverfahrens fortlaufend die eingereichten Daten, um einen kontinuierlichen Evaluierungsprozess zu gewährleisten. Die EMA verfolgt einen strukturierten Prozess mit sogenannten 'Clock Stops', bei denen die Behörde gegebenenfalls die Evaluierung des Medikaments pausiert, bis zusätzliche Informationen vom Antragsteller vorliegen", erklärt Joos. Diese Vorgehensweise beeinflusst die Gesamtdauer der europäischen Verfahren. Außerdem verwendet die FDA wesentlich häufiger den Prozess des beschleunigten Verfahrens (Break Through), während die EMA strengere Rahmenbedingungen für die sogenannte Accelerated Verfahren (beschleunigte Verfahren) hat.
„Die pharmazeutische Forschung schreitet immer schneller voran und bringt zunehmend komplexere und innovativere Produkte hervor. Deren sorgfältige Überprüfung im Sinne der Sicherheit der Patienten erfordert Zeit, auch für die Antragsteller selbst, damit noch notwendige, aufgetauchte Fragen beantwortet oder fehlende Daten nachgeliefert werden. Im Lauf der letzten 10 Jahre haben die Firmen daher immer häufiger eine Verlängerung der Clock Stop-Perioden beantragt, sodass diese 2022 im Durchschnitt erstmals sogar länger waren als die aktive Assessment-Phase durch die Behörden selbst. Im Vergleich zu den USA haben wir durch die Organisationsstruktur der über 50 europäischen Zulassungsbehörden und der europäischen Arzneimittelbehörde EMA einen viel größeren Koordinationsaufwand. Dazu kommt, dass wir in Europa auch deutlich geringere personelle und finanzielle Ressourcen haben und einen ganz anderen Handlungsspielraum“, hält DI Dr. Günter Waxenecker, MDRA, Geschäftsfeldleiter der AGES-Medizinmarktaufsicht in Österreich, fest.
So hat die FDA im Arzneimittelzulassungsbereich im weiteren Sinn an die 10.000 Mitarbeiter und ist durch eine zentralistische Arbeitsweise mit der historisch gewachsenen, dezentralen Struktur in der EU nicht zu vergleichen. Letztere bietet dafür einen hohen Austausch an wissenschaftlicher und auch regulatorischer Expertise und diese wird, mit der neuen EU-Pharmagesetzgebung, jedenfalls noch effizienter für Zulassungsverfahren genutzt werden.
Als weiterer Experte nahm PHARMIG-Präsident DI Dr. Bernhard Wittmann an der Veranstaltung teil. Er hält fest: „Behörden und Industrie, wir sitzen alle in einem Boot. Das heutige Zulassungssystem der EU wurde vor 30 Jahren etabliert. Es ist in unserem gemeinsamen Interesse, es an die Herausforderungen der heutigen Zeit anzupassen. Der Entwurf zur Revision der EU-Arzneimittelgesetzgebung lässt hier durchaus ein ernstes Bemühen erkennen, die Rahmenbedingungen für die pharmazeutische Industrie zu verbessern.“ Gleichzeitig seien, so Wittmann, die im Entwurf genannten Auflagen für pharmazeutische Unternehmen, wie etwa die verpflichtende Marktverfügbarkeit in allen Mitgliedsstaaten, nicht im gewünschten Sinne zielführend. Außerdem kämen in Europa ständig neue Regelungen dazu, wie zum Beispiel in jüngster Zeit die Kommunale Abwasserrichtlinie oder Verpackungsverordnung. Weg falle hingegen nichts an jemals beschlossenen Regelungen. So könne die Industrie nicht entlastet werden und auf lange Sicht nur sehr schwer dazu beitragen, Europa wettbewerbsfähig zu machen und den Menschen den Zugang zu Arzneimitteln zu ermöglichen.
Beatrix Linke, Country Lead von IQVIA in Österreich, erläutert, dass es für einen schnelleren Zugang nötig sei, auch Bewertungs- und Erstattungsprozesse, die nach der europäischen Zulassung stattfinden in der EU zu harmonisieren. „Eine schnelle Zulassung gewährleitstet allein nicht, dass Patientinnen und Patienten schnell mit neuen Arzneimitteln versorgt werden“, so Linke. Die Finanzierung durch die Kostenträger ist in Europa Ländersache, was innerhalb der 27 Mitgliedsstaaten zu gravierenden Unterschieden im Zugang zu Arzneimitteln führt. „Das bedeutet, dass Arzneimittel in einigen Ländern zu unterschiedlichen Zeiten oder überhaupt nicht erhältlich sind. In Ungarn kommt beispielsweise ein Produkt erst für eine Erstattung durch den Kostenträger in Frage, wenn es in mindestens drei anderen Ländern des europäischen Wirtschaftsraums bereits erstattet wird, während in Deutschland mit der Erteilung der Zulassung auch automatisch die Erstattung für die ersten sieben Monate gewährleistet ist, erläutert Linke.
DI Dr. Stefan Gara, Sprecher für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz, Gesundheit und Digitalisierung der NEOS Wien, betonte in seinem Statement die Bedeutung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit im globalen Innovationsrennen: „Die EU steht im intensiven Wettbewerb mit anderen Weltregionen, wenn es darum geht, neue Produkte als Erste auf den Markt zu bringen. Innovationsfreundliche Rahmenbedingungen sind hier gefragt, denn unsere Wettbewerbsfähigkeit steht auf dem Spiel.“
Laut Gara forsche man in Europa, um Wissen zu vertiefen. In den USA gehe es stärker um die praktische Anwendung. Dadurch ist der Zulassungsprozess dort deutlich praxisnäher an den Anforderungen innovativer Entwicklungen orientiert. Gara: „Die USA zeigen, wie entscheidend es ist, Innovationsprozesse effizient zu gestalten und zu beschleunigen. Europa hingegen verfügt über ein Netzwerk exzellenter Forschungsinstitutionen. Jetzt müssen wir entscheiden, welche Innovationskultur wir fördern wollen – und welche Rahmenbedingungen wir dafür schaffen. Deshalb müssen zentrale Reform- und Gesetzesvorhaben auch einem ‚Competitiveness Check‘ unterzogen werden.“
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Nationale Arzneimittellager sind kritisch zu sehen. Wirkungsvollere Maßnahmen wären eine Preisanpassung an die Inflation sowie eine nachhaltige Standortstrategie.
Wien, 14. April 2025 – Die neue Verordnung zur Arzneimittelbevorratung tritt am 21. April 2025 in Kraft und soll nationale Lagerbestände kritischer Medikamente erhöhen, um Engpässe und Notfälle besser zu bewältigen. Dadurch wird die pharmazeutische Industrie gezwungen, bestimmte Arzneimittel in ausreichender Menge für den österreichischen Bedarf einzulagern. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, bestätigt die heutige Aussendung des Österreichischen Generikaverbandes und warnt ebenso vor den Folgen der neuen Verordnung: „Nationale Vorratslager gehen in einem gemeinschaftlichen Europa am Ziel vorbei, die Arzneimittelversorgung zu stärken. Sie sind extrem kostenintensiv, aufwendig in der Verwaltung und können die Herausforderungen in der Medikamentenversorgung erst recht verschärfen. Der einzig sinnvolle Weg ist eine europäische, ganzheitliche Strategie. Auch wenn diese die Situation nicht sofort verbessert, wird sie langfristig gesehen die einzige nachhaltige Lösung darstellen – und zwar für alle Länder Europas.“
Im Kampf gegen Engpässe muss der Blick auf die hiesige Preissituation, den Produktionsstandort Österreich und in weiterer Folge auf ganz Europa gerichtet werden. Im Wettbewerb mit anderen starken Regionen wie den USA und China gerät Europa als Wirtschaftsregion immer weiter ins Hintertreffen.
„Engpässe entstehen unter anderem dadurch, dass die Preise vieler Medikamente viel zu niedrig sind. Sie können folglich nur noch in Regionen produziert werden, wo der finanzielle Aufwand möglichst gering ist, also zumeist im asiatischen Raum. Zudem gibt es immer weniger Anbieter von zentralen Wirk- und Inhaltsstoffen. Das ist eine äußerst kritische Gemengelage, deren verheerende Folgen wir in den hiesigen Apotheken sehen, wenn wir ein Medikament nicht bekommen, weil es schlichtweg nicht verfügbar ist“, so Herzog.
Gerade in Österreich herrscht ein sehr niedriges Preisniveau am patentfreien Medikamentenmarkt. Die kostendeckende Versorgung mit Arzneimitteln wird dadurch bei vielen Produkten zur immer größeren Herausforderung für die Beteiligten in der Wertschöpfungskette, angefangen beim Hersteller über den Großhandel bis hin zu den Apotheken.
„Die Anbieter und Partner der Lieferkette wissen um die gravierenden Probleme, die ein zu niedriges Preisniveau verursacht. Allein die Politik hat dies noch nicht umfänglich erkannt, wie diese Verordnung des ehemaligen Bundesministeriums für Gesundheit, Johannes Rauch, zeigt. Wir würden uns sehr freuen, wenn die derzeit im Amt befindliche Bundesregierung zielführendere Maßnahmen festlegt, um die Versorgung mit Medikamenten und den Pharmastandort Österreich insgesamt zu stärken“, plädiert Herzog.
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Arzneimittel tragen dazu bei, die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern, Krankheiten zu bekämpfen und das Gesundheitssystem zu entlasten.
Wien, 7. April 2025 – Heute ist Weltgesundheitstag. Diesen nimmt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, zum Anlass, um auf den Wert medikamentöser Therapien hinzuweisen: „Arzneimittel leisten wertvolle Beiträge zur globalen Gesundheit. Sie können nicht nur akute Erkrankungen mildern oder heilen, sondern auch langfristig dazu beitragen, die Gesundheit der Menschen zu erhalten und das Leben mit chronischen Erkrankungen zu erleichtern. Dank der steten Entwicklung neuer Therapien steht uns heute, gemeinsam mit unzähligen bewährten Produkten, ein umfangreiches Arzneimittelarsenal zur Krankheitsbekämpfung zur Verfügung. Medikamente können und sollten daher als Investition in die Gesundheit der Bevölkerung gesehen werden.“
Der Nutzen pharmazeutischer Produkte zeigt sich in vielfältiger Hinsicht: Allen voran für jene, die sie zur Bekämpfung ihrer Erkrankung benötigen. Darüber hinaus aber profitieren auch Angehörige, Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, der Arbeitsmarkt und die gesamte Volkswirtschaft davon, wenn Produkte die Lebensqualität kranker Menschen verbessern und sie wieder mobil und arbeitsfähig machen. „Der Einsatz innovativer Arzneimittel hilft also nicht nur der Bevölkerung, sondern trägt auch zur Produktivität der Volkswirtschaft und zur Entlastung des Gesundheitssystems bei“, betont Herzog.
Im Laufe der Geschichte gab es zahlreiche Meilensteine in der Medikamentenentwicklung, die dazu beigetragen haben, tödliche Erkrankungen zu heilen, chronische Krankheiten zu behandeln oder Krankheitsverläufe abzumildern. Einblicke in das Engagement der pharmazeutischen Industrie im Kampf gegen Krankheiten bieten beispielsweise die jährlich veröffentlichten Zulassungsempfehlungen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Allein im Jahr 2024 hat die EMA insgesamt 114 neue Arzneimittel zur Zulassung empfohlen, darunter 46 mit neuen Wirkstoffen.
„Vor dem Hintergrund der derzeitigen Entwicklungen ist es umso wichtiger, den Wert und die Bedeutung der pharmazeutischen Industrie anzuerkennen. Denn die Produkte, die diese Branche hervorbringt, können im Extremfall lebensrettend sein. In jedem Fall aber haben wir Menschen ohne sie kaum oder keine Möglichkeiten, schwerwiegende Krankheiten zu bekämpfen. Abgesehen davon ist jede und jeder froh, wenn selbst Verspannungen oder leichte Kopfschmerzen mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden können. Das geht aber nur, wenn diese wichtige Industrie entsprechend unterstützt wird, damit sie ihren Beitrag zur Versorgung der Menschen mit wichtigen Medikamenten, ob bewährte oder innovative, auch in Zukunft leisten kann“, so Herzog.
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Vom Zoll im Vorjahr sichergestellte Waren zeigen aktiven illegalen Handel mit gefälschten Medikamenten und stellen eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit dar.
Wien, 3. April 2024 – Laut aktuellem Produktpirateriebericht des Bundesministeriums für Finanzen hat der österreichische Zoll im Jahr 2024 insgesamt 378.109 gefälschte und illegale Medikamente beschlagnahmt. Obwohl diese Zahl einen Rückgang von über 50 Prozent im Vergleich zu den im Jahr 2023 sichergestellten 801.863 Präparaten darstellt, zeigt sie dennoch, dass der illegale Handel weitergeht.
„Es ist höchste Vorsicht geboten. Denn ein Blick auf die Bilanz des österreichischen Zolls zeigt, dass der illegale Handel weiterhin besorgniserregend aktiv ist. Das Ausmaß dieser kriminellen Machenschaften ist erschreckend, insbesondere wenn man bedenkt, dass vermutlich nicht alle illegal nach Österreich gelieferten Waren erfasst wurden. Jedes gefälschte Arzneimittel, das im Umlauf ist, stellt eine ernstzunehmende und potenziell lebensbedrohliche Gefahr für die Gesundheit dar“, warnt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG.
Erst im Jänner veröffentlichte Europol die Ergebnisse der Operation Shield V , in deren Rahmen gefälschte Arzneimittel im Wert von 11,1 Millionen Euro in 30 Ländern aus dem Verkehr gezogen wurden. Produkte von Fälscherbanden sind oft von minderer Qualität und können im schlimmsten Fall tödlich sein. Sie sind häufig mit Schadstoffen verunreinigt oder falsch dosiert. Der beste Schutz davor ist, Medikamente nur über die legale Lieferkette zu beziehen, die Hersteller, Großhandel und Apotheken umfasst und strenge Sicherheitsvorkehrungen einhält.
Den Großteil der in Österreich sichergestellten Waren machen laut Bericht des Bundesministeriums für Finanzen unter anderem vermeintliche Potenzmittel und fruchtbarkeitsfördernde Produkte, Präparate zur Besserung von Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen, Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie schmerz- und entzündungshemmende Medikamente aus. Vertrieben werden die Präparate über Online-Portale, die den Patientinnen und Patienten vormachen, seriöse und verlässliche Lieferanten von Medikamenten zu sein.
„Der Verkauf von rezeptpflichtigen Arzneimitteln über das Internet ist strengstens verboten. Wer rezeptpflichtige Medikamente in einer öffentlichen Apotheke oder bei einer ärztlichen Hausapotheke kauft, kann schwerwiegende Gesundheitsrisiken vermeiden und Fälscherbanden das Handwerk legen“, hält Herzog fest, und ergänzt: „Rezeptfreie Medikamente dürfen zwar online erworben werden, allerdings sollte man vorab darauf achten, dass es sich um eine zertifizierte Internet-Apotheken handelt. Denn Sicherheit muss immer oberste Priorität haben, besonders wenn es um die eigene Gesundheit geht.“
Weiterführende Informationen zur Kennzeichnung von Internet- bzw. Versandapotheken sowie das Verzeichnis über die zertifizierten Apotheken sind auf der Website des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) abrufbar: https://www.basg.gv.at/konsumentinnen/arzneimittel-im-internet/versandapotheken
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des BIP Anteil der Gesundheits-ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Anteil der Medikamente an den Gesundheitsausgaben
Euro Wertschöpfung eines Pharma-Euros für die Gesamtwirtschaft
Investitionen der Pharmaunternehmen in den Standort Österreich (2013-2021)
Beschäftigte in den Unternehmen der pharmazeutischen Industrie Österreichs (63.000 indirekt Beschäftigte)
Unter anderem lesen Sie in dieser Ausgabe:
DIE MODERNE PARADOXIE DES QUERDENKENS
PHARMIG info geht der Frage nach, wie sich der Begriff „querdenken“ von einem positiv besetzten und Kreativität vermittelnden Begriff zu einem ideologisch geprägten gewandelt hat.
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