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Unter anderem lesen Sie in dieser Ausgabe:
KALTFRONT ÜBER DEM ATLANTIK
Amerika zeigt Europa in Sachen Arzneimittelpreise die sprichwörtlich kalte Schulter: Wer zahlt künftig für Innovationen?
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KOMMUNALE ABWASSERRICHTLINIE – warum Fairness wichtig ist
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Daten & Fakten 2025
Zahlen und Hintergrundinformationen aus Pharmaindustrie und Gesundheitswesen.
Aktualisiert und frisch aufbereitet! -
18.000 Mitarbeitende, 150 Unternehmen, Investitionen in Millionenhöhe
Den Pharmastandort Österreich digital entdecken.
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Positionen der pharmazeutischen Industrie
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Themenschwerpunkt Versorgung und Lieferengpässe
Themen
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PharmastandortErkundung des Unsichtbaren - Pharma-Schwerpunkt ab November 2025
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Kommentar vonZwischen Kostendruck und Versorgungslücke: Warum Innovation kein Luxus ist.
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InnovationenKaltfront über dem Atlantik
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Klinische ForschungFaktencheck: Wie steht es um Klinische Prüfungen in Österreich?
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Kommentar von Mag. Alexander HerzogAlarmstufe Rot für die Arzneimittelversorgung
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VersorgungStandortförderung: Sichere Versorgung fällt nicht vom Himmel
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VersorgungGut vorbereitet reisen – mit der richtigen Reiseapotheke
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Kommentar von Mag. Alexander HerzogGesundheitsdaten nutzen – ohne Angst und mit Verstand
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Seltene ErkrankungenNeues PHARMIG Factsheet Seltene Erkrankungen
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VersorgungKommunale Abwasserrichtlinie – warum Fairness wichtig ist
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Kommentar von Mag. Alexander HerzogUnfaires Spiel mit der Gesundheit?
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InnovationenRascher Zugang zu Innovationen muss erhalten bleiben!
News
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01.12.2025
EU-Verordnungsentwurf gegen Medikamentenengpässe: Diskussionsbedarf
Die im Gesetzesentwurf definierten Maßnahmen müssen so gewählt werden, dass sie die wesentlichen Ursachen bekämpfen und nicht noch weiter Verwerfungen verursachen.
Wien, 1. Dezember 2025 – Im Kampf gegen Medikamentenengpässe diskutiert die Europäische Union derzeit den sogenannten „Critical Medicines Act“ (CMA). Diese Verordnung, die sich noch in einem Entwurfsstadium befindet, soll nächstes Jahr verabschiedet werden. Damit diese geplante Gesetzgebung aber keine weiteren administrativen Hürden bringt und sie ihre beabsichtigten Ziele erreicht, sind aus Sicht der pharmazeutischen Industrie noch wesentliche Punkte darin zu adaptieren. Dazu sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Eine europäische Herangehensweise ist der richtige Weg, um Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten an ihren Ursachen zu bekämpfen. Allerdings darf es durch ein neues Gesetz nicht zu Doppelgleisigkeiten aufgrund bereits bestehender Vorgaben kommen, ebenso sind überbordende, administrative Aufwände für die Unternehmen zu vermeiden.“
Wiewohl das Ziel klar zu unterstützen ist, nämlich Lieferengpässe möglichst zu vermeiden, geht der Gesetzestext bislang noch viel zu wenig auf deren Ursachen ein. So ist beispielsweise nicht klar, wie die Abhängigkeit von Drittstaaten bei der Medikamentenproduktion tatsächlich reduziert werden soll. Hinsichtlich des Ziels, die hiesige Produktion auszubauen, betont Herzog: „Wir begrüßen dieses Vorhaben vollumfänglich. Aber wenn nicht sichergestellt wird, dass die Länder dann auch bereit sind, die damit verbundenen höheren Preise zu bezahlen, wird das ein unerfüllter Wunsch bleiben.“
Außerdem entstehen Engpässe speziell durch die Einkaufs- und Preispolitik in den europäischen Mitgliedsstaaten, die deshalb besonderes Augenmerk verdient. Dazu Herzog: „Mit der flächendeckenden Niedrigpreispolitik wird ein enormer Druck auf die Hersteller patentfreier Medikamente ausgeübt. Dass das nicht gut für die Versorgung ist, sehen wir leider schon seit Jahren. Gleichzeitig führt der Parallelhandel zu Verwerfungen in der Versorgung, weil die Tendenz gegeben ist, dass Ware in Mitgliedsstaaten mit höherem Wohlstand verbracht wird. Wenn man das nicht ändert, wird sich die Situation nicht nachhaltig bessern.“
Weiters plädiert die pharmazeutische Industrie dafür, die Zuständigkeiten der Mitgliedstaaten zu achten, wenn es um Details des öffentlichen Beschaffungswesens geht. Ausschreibungen können mitunter den Preisdruck erhöhen, wodurch eine Marktausdünnung und folglich eine volatile Versorgungslage droht. Auf der anderen Seite sollte das Gesetz klare Maßnahmen gegen die aktuelle fragmentierte nationale Bevorratung von Arzneimitteln enthalten, um zu verhindern, dass diese die Funktionsfähigkeit des Binnenmarktes beeinträchtigt. „Hier haben wir uns stets für eine europäische Lösung ausgesprochen. Die nationalen Vorratslager, die heuer in einzelnen Ländern, darunter auch Österreich, eingerichtet wurden, bergen die Gefahr, selbst Engpässe hervorzurufen. Sie entziehen dem Markt erst recht wieder Ware, die dann in der Verteilung fehlt. Es ist eine komplexe Materie, sicher, aber genau deshalb ist eine durchdachte, gesamthafte Vorgehensweise umso wichtiger“, gibt Herzog zu bedenken.
Ein wichtiger Schritt wäre, Daten aus dem Europäischen Arzneimittel-Verifizierungssystem, das vor Jahren in der gesamten EU eingeführt wurde, auch im Rahmen des Critical Medicines Act zur Nutzung freizugeben, um u.a. doppelte Meldepflichten für die Unternehmen zu vermeiden. Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass sich anhand der gespeicherten Informationen zeitnah feststellen ließe, welche und wie viele Packungen von zumindest verschreibungspflichtigen Arzneimitteln in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten abgegeben werden. „Anhand dieser Daten könnte man Schwachstellen identifizieren und die Verteilung der Ware in den einzelnen Märkten leichter koordinieren“, so Herzog.
Werden die Bedenken der Industrie gehört und in das neue Gesetz übertragen, kann selbiges ein wichtiger Meilenstein sein, um die Versorgung mit Medikamenten europaweit in Zukunft ein Stück weit verlässlicher zu gestalten. „Am Ende geht es aber um einen gesamtheitlichen Ansatz, sprich eine Strategie für den gesamten Life Sciences-Sektor, von der Forschung über die Produktion bis hin zum Marktzugang, damit die pharmazeutische Industrie ihr Wachstumspotenzial voll ausschöpfen kann. Das wäre zum Wohle der Patientinnen und Patienten und unserer Wirtschaft insgesamt“, betont Herzog.
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27.11.2025
Warum es wichtig ist, seinen HIV-Status zu kennen
Frühe Diagnose und Prävention sind entscheidend, um Infektionsketten zu unterbrechen und die Verbreitung von HIV einzudämmen.
Am 1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag. HIV und AIDS sind hierzulande mit bis zu 9.000 HIV-Infizierten (lt. Österreichischer AIDS Gesellschaft) immer noch präsent. Allein im Jahr 2024 wurden 454 Neuinfektionen gemeldet. Problematisch dabei ist zudem, dass 43 Prozent der Betroffenen erst sehr spät von ihrer Infektion erfahren – oft erst bei Ausbruch von AIDS. Schätzungen der AIDS Hilfe Wien zufolge sind 8 bis 10 Prozent der HIV-Infektionen in Österreich noch nicht diagnostiziert.
Da viele Infektionen lange unentdeckt bleiben und dies gravierende Folgen für die eigene Gesundheit birgt, genauso wie die Gefahr, andere zu infizieren, betont Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Wer seinen HIV-Status kennt, übernimmt Verantwortung für sich und für andere. Eine frühe Diagnose ermöglicht eine rechtzeitige Therapie, die den Krankheitsverlauf positiv beeinflusst und kann verhindern, dass das Virus weitergegeben wird. Je mehr Menschen sich testen lassen, desto näher kommen wir dem Ziel, Neuinfektionen zu vermeiden und die Lebensqualität Betroffener nachhaltig zu verbessern.“
Dank jahrzehntelanger Forschung ist HIV heute gut behandelbar. Anstelle komplexer Medikamentenkombinationen genügt meist eine einzige antiretrovirale Tablette pro Tag. Mehr als 35 Präparate stehen aktuell zur Verfügung, die eine nahezu normale Lebenserwartung ermöglichen. Unter wirksamer Therapie ist HIV nicht übertragbar. Dennoch gilt: HIV bleibt eine lebenslange, nicht heilbare Infektion. Umso wichtiger ist es, durch einen Test Klarheit zu schaffen. Tests sind anonym und niederschwellig verfügbar, etwa bei der AIDS-Hilfe oder in Apotheken als Selbsttest.Wie Viren generell entdeckt und bekämpft werden, das ist Inhalt der Ausstellung „Erkundung des Unsichtbaren“ im Technischen Museum Wien. Sie zeigt noch bis 14. Dezember 2025, wie die pharmazeutische Industrie den Kampf gegen HIV und andere Viren geprägt und welche Fortschritte die Forschung ermöglicht hat.
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18.11.2025
Langfristige gesetzliche Rahmenbedingungen fördern Versorgungssicherheit
Wichtiger Schritt in Gesetzgebung bei Preis- und Erstattungsregeln von Medikamenten heute gesetzt.
Wien, 18. November 2025 – Der heutige Ministerratsbeschluss über die Verlängerung von spezifischen Regelungen der Preise von Generika und Biosimilars (Nachfolgepräparate von Originalen sowie von komplexen biologischen Arzneimitteln) wird von Seiten der pharmazeutischen Industrie als wichtiger Schritt hin zu mehr Versorgungssicherheit gesehen und daher vollumfänglich begrüßt. „Unternehmen brauchen Planbarkeit, um ihrem Versorgungsauftrag mit Arzneimitteln nachkommen zu können. Gesetzliche Regelungen, die langfristig gelten, tragen zu einer solchen Planbarkeit bei. Wenn aber wesentliche Gesetze alle zwei Jahre neu diskutiert werden, dann schafft das Unsicherheit. Daher ist der heute gesetzte Schritt des Ministerrats zur Verlängerung entsprechender Regelungen zumindest bis 2029 positiv zu sehen“, so Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG.
Mit dem heutigen Beschluss wurde ein wichtiger Meilenstein gesetzt, damit wichtige Regelungen zwar noch immer nicht dauerhaft, aber zumindest bis 2029 verlängert werden, nämlich die Preisbildungsregel für Generika und Biosimilars, das Preisband für wirkstoffgleiche Arzneispezialitäten und die Richtlinien für den Parallelhandel mit Arzneimitteln. Selbige galten in den vergangenen Jahren jeweils nur für zwei Jahre.
„Ein Standort glänzt beispielsweise dadurch, dass sich Unternehmen auf bestimmte Rahmenbedingungen und Spielregeln verlassen können. Ist das nicht der Fall, suchen sich Unternehmen andere, attraktivere Märkte und Länder, um dort zu forschen und zu produzieren. Nicht zuletzt wirken sich Preis- und Erstattungsregeln unmittelbar auf die Verfügbarkeit von Medikamenten aus, sowohl von bewährten wie von neuen, innovativen. Wer eine stabile und idealerweise hoch moderne Versorgung haben möchte, muss das berücksichtigen“, erläutert Herzog mit Blick auf die Politik, die diesen Rahmen gestaltet und diesbezüglich heute richtige Weichen gestellt hat.
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17.11.2025
Antibiotikaresistenzen erfordern sofortiges Handeln
Antibiotikaresistenzen bedrohen Patientinnen und Patienten und gefährden Behandlungen, die auf wirksame Antibiotika angewiesen sind.
Wien, 17. November 2025 – Antibiotikaresistenzen stellen eine der größten globalen Gesundheitsbedrohungen dar. Nach aktuellen WHO-Daten weist bereits jede sechste bakterielle Infektion weltweit resistente Erreger auf. Ohne gezielte Gegenmaßnahmen könnten bis 2050 bis zu 8 Millionen Todesfälle jährlich auf resistente Infektionen zurückzuführen sein. Eine wichtige Maßnahme zur Eindämmung ist der verantwortungsvolle Einsatz von Antibiotika. Die World Antimicrobial Awareness Week (18. bis 24. November 2025) ruft dazu auf, den sorgsamen Umgang mit Antibiotika zu fördern und die Entwicklung neuer Wirkstoffe voranzutreiben. Das bekräftigt auch Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Antibiotikaresistenzen sind längst eine reale Gefahr. Es braucht gezielte regulatorische und ökonomische Anreize, damit Unternehmen weiterhin in die Forschung und Entwicklung neuer antimikrobieller Wirkstoffe investieren.“Die Entwicklung neuer Antibiotika ist komplex und kostspielig. Gleichzeitig dürfen diese Medikamente nach der Zulassung nur eingeschränkt eingesetzt werden, um nicht neuerlich Resistenzen zu schaffen. „Daraus ergibt sich für jene Unternehmen, die an neuen Antibiotika forschen, eine Mehrfachbelastung. Denn zum einen ist deren Entwicklung enorm aufwendig, weiters sind wir mittlerweile mit enorm gestiegenen Kosten in der Produktion konfrontiert und dann werfen diese Produkte auch nur einen überschaubaren Gewinn ab, weil sie sehr zurückhaltend eingesetzt werden sollten. Umso notwendiger ist es folglich, dass intelligente Anreizsysteme etabliert werden, die Investitionen in die Antibiotikaforschung absichern und das Schaffen von Innovation wieder attraktiv machen“, erklärt Herzog.
Ein zentraler Hebel zur Belebung der Antibiotikaforschung sind robuste Pull-Anreize, also marktbasierte Anreizmechanismen, die das bestehende Marktversagen überwinden und nachhaltige Investitionen in antimikrobielle Innovationen fördern. Besonders wirkungsvoll – bei praxisgerechter Ausgestaltung – ist der von der EU vorgeschlagene „Transferable Exclusivity Voucher“ (TEV). Er ermöglicht Unternehmen, die ein innovatives antimikrobielles Arzneimittel auf den Markt bringen, die Marktexklusivität auf ein anderes Arzneimittel im Portfolio des jeweiligen Unternehmens zu übertragen. Ergänzend könnten Modelle wie Abonnementlösungen oder Umsatzgarantien zusätzliche Impulse setzen.
Werden keine Anreize für Investitionen in Forschung und Entwicklung gesetzt, wird dies letztlich zu einem hohen Preis führen, denn Antibiotika sind ein zentraler Pfeiler der medizinischen Versorgung. Nur moderne, wirksame Antibiotika ermöglichen es, schwere bakterielle Infektionen erfolgreich zu bekämpfen. „Ein solches Anreizsystem kostet in Summe garantiert weniger, als die Behandlung der Folgen von Antibiotikaresistenzen – sofern diese überhaupt noch behandelbar sind“, warnt Herzog abschließend.
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13.11.2025
Daten gemeinschaftlich nutzen, um seltene Erkrankungen sichtbar zu machen
Expertinnen und Experten fordern mehr Tempo bei Datenintegration und Digitalisierung, um Forschung und Versorgung bei seltenen Erkrankungen zu verbessern.
Wien, 13. November 2025 – Seltene Erkrankungen betreffen in Österreich rund 400.000 Menschen und doch gibt es bei deren Versorgung große Herausforderungen, ebenso in der Forschung. Eine verlässliche Datenbasis, die nicht nur das Vorkommen dieser Erkrankungen dokumentiert, sondern auch deren systematische Nutzung für Versorgung und Forschung ermöglicht, könnte Abhilfe schaffen. Dies wurde beim 18. Rare Diseases Dialog der PHARMIG ACADEMY in der Wiener Urania thematisiert. Erläutert wurde dabei unter anderem, wie ein Register, in dem entsprechende Daten zusammengeführt werden, umgesetzt werden kann, welche Rolle die Codierung mit sogenannten ORPHACodes spielt, wie die technische Verknüpfung mit europäischen Datenräumen möglich wäre und Patient:innen von Anfang an aktiv eingebunden werden könnten.
„Grundlage für den Aufbau eines Registers für seltene Erkrankungen ist meiner Erfahrung nach eine sehr klare Vision, was mit der Datensammlung und nachfolgenden Analysen aus den Daten langfristig erreicht werden soll“, erklärte Univ.-Doz. Dr. Ansgar Weltermann vom Tumorzentrum Oberösterreich in seiner Keynote. Ob sich dafür eine Finanzierung durch öffentliche oder projektbezogene Fördermittel eigne, hänge laut Weltermann maßgeblich davon ab, ob das Register auch in der unmittelbaren klinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten eingesetzt werden kann, etwa zur Durchführung von Fallbesprechungen auf Basis der erfassten Daten. In solchen Fällen lasse sich eine langfristige Finanzierung bereits zum Start des Registers eher sichern als bei einem rein wissenschaftlich ausgerichteten Register, dessen Daten nicht direkt in die Versorgung einfließen. „Elementar ist eine von Beginn an hochqualitative Erfassung der Daten anhand der definierten Parameter“, so Weltermann.
Aufbau und Finanzierung eines Registers sind das eine, doch ebenso wichtig ist die Frage, wie seltene Erkrankungen überhaupt systematisch erfasst und klassifiziert werden können. Angesichts von mehr als 8.000 bekannten seltenen Erkrankungen ist eine international gültige und verständliche Kategorisierung für deren Erforschung, Diagnose und Behandlung von zentraler Bedeutung. Dabei spielen die sogenannten ORPHACodes eine wichtige Rolle: Sie ermöglichen es, die unterschiedlichen Krankheitsbilder systematisch zu erfassen, medizinische Leistungen gezielter zu planen und die Versorgung betroffener Patientengruppen zu verbessern. So könnte beispielsweise erstmals eine belastbare Übersicht darüber geschaffen werden, welche seltenen Erkrankungen in Österreich auftreten, wie viele Patient:innen betroffen sind und wo sie versorgt werden.
„Die verpflichtende Anwendung der ORPHACodes mit Anfang 2026 an den österreichischen Expertisezentren ist ein Meilenstein. Sie muss jedoch in eine langfristige Strategie eingebettet sein, die auch die Nutzung der Daten für Planung und Versorgung ermöglicht“, stellte Mag. Dr. Christina Dietscher vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMASGPK) klar. Neben der ORPHACodierung seien, so Dietscher, bundesweite strategische Vorgaben für Register sowie die Berücksichtigung internationaler Anforderungen wichtig, etwa aus den Europäischen Referenznetzwerken, also den länderübergreifenden Netzwerken spezialisierter Zentren, die sich auf die Diagnose und Behandlung seltener Erkrankungen konzentrieren, und dem Europäischen Gesundheitsdatenraum.
Neben der strategischen Ausrichtung rückt auch die praktische Umsetzung in den Fokus: Wie können Register im Spitalsalltag tatsächlich funktionieren? Ao. Univ.-Prof. Dr. Gabriele Hartmann plädierte für praktikable Lösungen: „Wir brauchen eine Abstimmung der minimal erforderlichen Datensätze mit internationalen Standards sowie die Möglichkeit, nationale Register mit europäischen Strukturen zu verknüpfen.“ Zudem müsse klar sein, dass pseudonymisierte Daten für epidemiologische Zwecke genutzt werden können, und zwar ohne zusätzliche Informationsblätter und Einverständniserklärungen. „Die Vielzahl an Formularen ist im klinischen Alltag nicht mehr zumutbar“, so Hartmann. Sie sprach sich für zentral verwaltete, digitale Informations- und Einwilligungserklärungen sowie für ausreichend geschultes Verwaltungspersonal aus.
Benjamin Riedl, MSc, vom Wiener Gesundheitsverbund, bekräftigte die Anbindung der Register an europäische Netzwerke und fügte hinzu: „Ein erfolgreiches nationales Register für seltene Erkrankungen braucht klare Verantwortlichkeiten, gemeinsame Standards und Vertrauen in die Qualität der Daten. Zugleich müssen Register spezifisch und kollaborativ ausgerichtet sein, um den unterschiedlichen Anforderungen von Forschung und Versorgung zu genügen. Damit Register langfristig tragfähig seien, sollte ihre Führung, so Riedl, „als Teil der medizinischen Leistungen anerkannt und abrechenbar sein. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Dokumentation und Nutzung wertvoller Gesundheitsdaten nicht als unbezahlte Zusatzaufgabe, sondern als integraler Bestandteil qualitätsgesicherter Versorgung verstanden wird.“
Auch die Koordination eines Registers im Rahmen bestehender Ressourcen spielt eine zentrale Rolle. „Strukturierte Daten zu seltenen Erkrankungen sind ein großer Gewinn, nicht nur für Versorgung, Planung und Forschung, sondern vor allem für die betroffenen Patientinnen und Patienten. Österreich hat mit seiner eHealth-Strategie eine gute Basis geschaffen. Nationale Anstrengungen zur Datenerfassung und -verfügbarkeit können bereits im Hinblick auf die Möglichkeiten des Europäischen Gesundheitsdatenraums gestaltet werden. Standardisierte Diagnosedaten in der Europäischen Patientenkurzakte und bessere Möglichkeiten der sicheren Datennutzung stärken Public Health, Forschung und Innovation gleichermaßen“, erklärte Mag. Dr. Alexander Degelsegger-Márquez von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG).
Die Perspektive der Patient:innen müsse von Anfang an mitgedacht werden, betonte Claas Röhl, Obmann von Neurofibromatose Kinder, NF Patients United sowie Vorstandsmitglied von ProRare und der Allianz der onkologischen Patient:innenorganisationen: „Seltene Erkrankungen sind oft komplexe, multisystemische Erkrankungen, welche die betroffenen Familien, aber auch alle Stakeholder des Gesundheitssystems vor große Herausforderungen stellen. Eine landesweite systematische Erfassung der Gesundheitsdaten von Menschen mit seltenen Erkrankungen ist unbedingt notwendig, um diese Indikationen besser zu verstehen, die gesundheitliche Versorgung der Betroffenen zu verbessern und die Forschung vorantreiben zu können.“
Internationale Erfahrungen liefern wertvolle Impulse für den Aufbau nationaler Register.
„Man kann nur steuern, was man flexibel messen und planen kann. Das gilt besonders für seltene Erkrankungen, die oft noch als Waisenkinder der Medizin gelten, aber nach und nach zu einem der Hauptthemen der Spitzenmedizin werden. Wir benötigen ein übergreifendes medizinisches Register oder registerkonvergente Strukturen mit klar benannten Nutzungsdimensionen. Dabei ist sowohl bei einer zentralen Einrichtung als auch bei der proaktiven, gemeinsamen Mehrfachnutzung föderierter Komponenten auf Nutzen, Kosten und Qualität zu achten“, bekräftigte Dr. Josef Schepers, der sich über viele Jahre in Deutschland in Digitalisierungsprojekten der Universitätsmedizin für Menschen mit seltenen Erkrankungen engagierte und seit dem 1. November an der University of Southern Denmark in Odense tätig ist.Die Veranstaltung selbst war mit über 200 Teilnehmenden ein wichtiger Impuls, um das Thema der seltenen Erkrankungen verstärkt in den Diskurs zu bringen. Die Reihe der „Rare Diseases Dialoge“ der PHARMIG Academy existiert bereits seit dem Jahr 2017 und beinhaltet unter anderem Diskussionsveranstaltungen als auch thematisch pointierte Videos, die die Forschung und Versorgung bei seltenen Erkrankungen zum Inhalt haben. Letztere sind hier zu finden.
Abbildungen der Veranstaltung sind im Newsroom der PHARMIG ACADEMY abrufbar.
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13.11.2025
Pharmastrategie: Deutschland als Vorbild
Die Stärkung des Pharma- und Life-Sciences-Bereichs ist für die Versorgung, die Forschung, die Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs hoch relevant und von Vorteil.
Wien, 13. November 2025 – Deutschland macht es vor und hebt die pharmazeutische Industrie auf die höchste politische Ebene, indem eine eigene Pharmastrategie für die Stärkung des Standorts und der Versorgung implementiert wurde und hierzu gestern im Kanzleramt ein Termin u.a. mit Vertretern von pharmazeutischen Unternehmen stattgefunden hat. Eine derartige Strategie ist auch seitens der österreichischen Politik geplant, und daher betont PHARMIG-Generalsekretär Alexander Herzog die Notwendigkeit, diesen Plan auch umzusetzen: „Die wirtschaftliche Lage in Österreich ist angespannt und unsere Wettbewerbsfähigkeit steht auf dem Spiel. Hier könnte im besonderen Maße eine Wachstumsbranche, wie es die Life Sciences darstellen, gegensteuern und wichtige Impulse setzen. Dafür ist es allerdings notwendig, ihr den Rücken zu stärken, und zwar idealerweise mit einer entsprechend umfassenden und mit konkreten Maßnahmen ausgestatteten Strategie. Gerade als Forschungs- und Produktionsstandort konkurriert Österreich mit vielen anderen, starken Ländern. Da gilt es, Stärken und Potenziale auf- und auszubauen, und zwar jetzt.“In diesem Sinne bedarf es laut dem Pharmaverband PHARMIG entsprechender Maßnahmen in drei großen Bereichen, und zwar bezüglich der Stärkung des Forschungsstandortes, der heimischen Arzneimittelproduktion und ebenso in Bezug auf die frühe und uneingeschränkte Verfügbarkeit neuer, aber auch bewährter Therapien, womit speziell Anpassungen bei den Preis- und Erstattungsregelungen gemeint sind. Entscheidend wäre, dass eine derartige Strategie in die Arbeitsprogramme insbesondere des Wirtschafts-, Gesundheits-, Wissenschafts- und des Innovationsministeriums aufgenommen wird.
„Ziel muss es sein, dass wir das, was wir in Österreich an Forschung und Produktion haben, hier halten, jede weitere Abwanderung verhindern und den Standort idealerweise ausbauen. Denn eine starke Forschung, eine starke Produktion schaffen Arbeitsplätze, tragen zur Wertschöpfung bei und wirken sich in letzter Konsequenz positiv auf die Versorgung aus“, ist Herzog überzeugt.
Eine nationale Pharma- und Life-Sciences Strategie, die Vertrauen gibt, muss den richtigen Rahmen für Forschung, Innovation und Produktion setzen sowie darauf achten, dass Produkte auch am Markt zur Verfügung stehen. Denn innovative Arzneimittel können nur wirken, wenn sie auch bei den Patient:innen ankommen. Dazu braucht es faire, planbare Rahmenbedingungen für neue, ebenso wie patentfreie Arzneimittel. Für eine resiliente Versorgung ist dabei auch die Vielfalt des Angebots entscheidend – über alle Therapiegebiete hinweg und über den gesamten Lebenszyklus eines Arzneimittels. Dazu Herzog: „Der Marktzugang entscheidet über Tempo, Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit der Versorgung. Unser Ziel muss es sein, die modernsten Therapien bereits am ersten Tag nach der Zulassung den Patientinnen und Patienten zukommen zu lassen, um medizinischen Fortschritt in gesunde Lebensjahre umzuwandeln.“
Unternehmen schauen sich sehr genau an, wo für neue Produkte ein innovationsfreundliches Umfeld herrscht. Denn man möchte dort, wo geforscht und produziert wird, die jeweiligen Produkte auch ohne Verzögerung auf den Markt bringen können und für die Versorgung bereitstellen. Daher brauche es, so Herzog, einen gesamthaften Ansatz, der wirkungsvolle, stärkende Maßnahmen in all diesen Bereichen, von der Forschung über die Produktion bis hin zum Marktzugang, integriert. „Dies nützt am Ende den Patientinnen und Patienten, der Volkswirtschaft und damit Österreich insgesamt“, so Herzog.
Österreich ist ein bedeutender Standort: Die pharmazeutische Industrie beschäftigt in ca. 150 Unternehmen direkt rund 18.000 Menschen, durch Zulieferbetriebe indirekt sogar mehr als 63.000 und investiert jährlich hohe Summen in Forschung und Entwicklung. Der Sektor trägt mit 9,6 Mrd. Euro wesentlich zur Wertschöpfung bei, was 2,8 % des BIP entspricht. Überdies ist er für ca. 14 Mrd. EUR an österreichischen Warenexporten im Bereich Forschung & Entwicklung verantwortlich. Damit leistet die pharmazeutische Industrie einen entscheidenden Beitrag zur medizinischen Versorgung, zur Innovationskraft und zur wirtschaftlichen Stabilität des Landes.
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06.11.2025
Forschung schafft Fortschritt auch für jene, die daran zweifeln
Gezielte Aufklärung ist unerlässlich, um das Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse zu stärken.
Wien, 6. November 2025 – Wissenschaftliche Erkenntnisse verbessern das tägliche Leben der Menschen. Sie ermöglichen medizinische Fortschritte, technologische Innovationen und gesellschaftliche Entwicklungen. Dennoch begegnen manche Menschen in Österreich der Wissenschaft mit Skepsis, wie auch aus Umfragen regelmäßig hervorgeht. Der Welttag der Wissenschaft am 10. November bietet Anlass, den Wert von Forschung ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern.
„Wissenschaftliche Fortschritte sind die Basis für unser modernes Leben und die Entwicklung unserer Gesellschaft. Speziell im Gesundheitsbereich sehen wir, dass durch Forschung und Wissenschaft unsere Lebenserwartung gestiegen ist, medizinische Diagnosen genauer und die Heilungschancen bei schweren Krankheiten besser geworden sind. Das verdanken wir dem Engagement unzähliger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Deren Erkenntnisse kommen allen zugute, auch jenen, die Kritik an jedweder Wissenschaft üben“, betont Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG.
Laut dem Ende 2024 veröffentlichten Wissenschaftsbarometer der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) vertrauen 73 Prozent der Österreicher:innen der Wissenschaft stark oder sehr stark. 80 Prozent sind überzeugt, dass Forschung das Leben verbessert. Gleichzeitig stehen rund fünf Prozent der Befragten wissenschaftlichen Erkenntnissen skeptisch gegenüber.
„Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, aktiv den Dialog mit Skeptikerinnen und Skeptikern zu führen und gleichzeitig das Verständnis für den Wert wissenschaftlicher Erkenntnisse gezielt auch in der Öffentlichkeit zu stärken. Nur so lässt sich langfristig die Akzeptanz erhöhen und im besten Fall sogar Begeisterung für Forschung und Wissenschaft wecken“, so Herzog weiter.
Einen Beitrag dazu leistet das Kooperationsprojekt des Technischen Museums Wien (TMW) mit dem Pharmaverband PHARMIG und einzelnen seiner Mitgliedsunternehmen. Dabei wird im Rahmen der Ausstellung „Erkundung des Unsichtbaren“ aufgezeigt, wie Krankheiten entstehen und wie Medikamente, mit denen sie bekämpft werden können, entwickelt werden. Die Ausstellung läuft ab 10. November.
„Wenn wir verständlich erklären, wie Forschung funktioniert und welche Schritte zu medizinischen Durchbrüchen führen, fördern wir Vertrauen und schaffen ein besseres Verständnis. Gerade deshalb ist es wichtig, wissenschaftliche Prozesse transparent zu machen und ihre Bedeutung zu vermitteln. Wissenschaft wirkt auch dann, wenn man nicht an sie glaubt und das ist gut so“, sagt Herzog.
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03.11.2025
Sicherheit für Patient:innen und Arzneimittel durch richtige Anwendung erhöhen
Wer Medikamente richtig einnimmt und vermutete Nebenwirkungen meldet, unterstützt den Therapieerfolg und trägt zur kontinuierlichen Verbesserung der Arzneimittelsicherheit bei.
Wien, 3. November 2025 – Die MedSafety Week 2025 (3. bis 9. November) macht darauf aufmerksam, wie wichtig der korrekte Umgang mit Medikamenten ist. Fehler bei der Dosierung oder ein falscher Einnahmezeitpunkt können Wirkung und Sicherheit beeinträchtigen. Wichtig ist es daher, durch eine richtige Anwendung von Medikamenten unerwünschte Wirkungen zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Hinweise dazu finden sich in der Packungsbeilage. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, betont: „Wenn Patientinnen und Patienten Medikamente in der richtigen Dosis, zum passenden Zeitpunkt und auf die richtige Weise einnehmen, können sie so wirken, wie beabsichtigt. Gleichzeitig ist es enorm wichtig, dass vermutete Nebenwirkungen gemeldet werden, sei es in der Apotheke, beim behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin, direkt beim Pharmaunternehmen oder bei der zuständigen Behörde.“Jede Meldung trägt dazu bei, Arzneimittel sicherer zu machen und den Erfahrungsschatz über Therapien zu erweitern. Alle Meldungen über Nebenwirkungen werden sorgfältig ausgewertet. Ergänzt durch Daten aus Studien, Registern und anderen Datenerhebungen bilden sie die Basis für Maßnahmen, wie etwa zusätzliche Informationen für medizinisches Fachpersonal, eine Anpassung der Packungsbeilage oder veränderte Dosierungsempfehlungen. Herzog erklärt: „Auch nach der Zulassung wird das Nutzen-Risiko-Profil eines Arzneimittels laufend überwacht. Je mehr Daten man hat, umso besser können die Anwendungsempfehlungen angepasst und Produkte weiterentwickelt werden.“
Verdachtsmeldungen zu Nebenwirkungen können bequem über das Online-Meldeportal der österreichischen Behörde Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) übermittelt werden: https://nebenwirkung.basg.gv.at/
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20.10.2025
Neue Zellkulturanlage von Novartis stärkt den Pharmastandort Österreich
Die Produktionserweiterung in Kundl steht für technologischen Fortschritt und nachhaltige Standortentwicklung im Herzen Europas.
Wien, 20. Oktober 2025 – Die PHARMIG, der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, begrüßt die Eröffnung der neuen Zellkulturanlage des PHARMIG-Mitgliedsunternehmens Novartis am Standort Kundl in Tirol. Damit ist die seit 2023 laufende Expansion am Novartis-Campus abgeschlossen, verbunden mit zusätzlichen Beschäftigungsmöglichkeiten und einem Technologieschub für die biopharmazeutische Produktion. Dies kommentiert PHARMIG-Generalsekretär Alexander Herzog wie folgt: „Die Investition von Novartis zeigt, dass sich Österreich trotz des schwierigen internationalen Wettbewerbs als Standort für pharmazeutische Produktion und Entwicklung immer wieder durchsetzen kann. Gleichzeitig ist ein solcher Erfolg alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Gerade in einem derart herausfordernden Umfeld, wie wir es derzeit erleben. Daher kann man dieses klare Bekenntnis zu Österreich gar nicht hoch genug schätzen, auch wenn die Entscheidung für eine solche Investition bereits vor einigen Jahren getroffen wurde.“Im Bemühen, gemeinsam mit der Politik für Österreich eine Life-Science-Strategie zu etablieren, sieht Herzog einen derartigen Beitrag, wie ihn Unternehmen wie Novartis zur Versorgung und zur Pharma-Wertschöpfung in Österreich leisten, als wichtiges Signal: „Wir setzen uns beständig dafür ein, dass Österreich im internationalen Wettbewerb besteht und weiter gestärkt wird. Die pharmazeutische Industrie tut dies nachweislich. Es wäre gut, würde die Politik dies als weiteren Ansporn sehen, für Österreich eine Life Science Strategie aufzusetzen und umzusetzen. Ein strategisches, koordiniertes Vorgehen ist schlicht notwendig, um genau das langfristig erreichen zu können.“
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16.10.2025
Medikamentenversorgung: kein Plan, kein Vertrauen
Planbare Rahmenbedingungen sind für Unternehmen entscheidend, um hier zu investieren und um die Arzneimittelversorgung in Österreich bestmöglich sicherstellen zu können.
Wien, 16. Oktober 2025 – Die PHARMIG, der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, unterstreicht die Botschaft der heutigen Pressekonferenz des Biosimilarsverband Österreichs: Langfristig verlässliche Rahmenbedingungen sind entscheidend, um den Versorgungsauftrag gegenüber Patient:innen erfüllen zu können. Dazu sagt Generalsekretär Alexander Herzog: „Unternehmen brauchen stabile und verlässliche Rahmenbedingungen, um ihre Aufgaben im Gesundheitswesen erfüllen zu können. Gerade in einem extrem herausfordernden, internationalen und hoch regulierten Umfeld ist es entscheidend, dass Österreichs Politik, zum Wohle der Patient:innen und zur Sicherung des Standorts, klare Signale für Verlässlichkeit und Planbarkeit setzt.“Viele pharmazeutische Unternehmen betreiben hierzulande moderne Produktionsanlagen und Forschungseinrichtungen – sowohl für bewährte, patentfreie Arzneimittel als auch für innovative Therapien. Damit sichern sie nicht nur die Versorgung der Bevölkerung, sondern tragen zudem rund 4,8 Milliarden Euro jährlich zur nationalen Wertschöpfung bei.
Damit das so bleibt, müssen die Preis- und Erstattungsregeln für Arzneimittel so gestaltet sein, dass sie den Unternehmen ausreichend Spielraum lassen, um ihre Produkte weiterhin in der Versorgung halten zu können. Kritisch ist dabei insbesondere, dass die ohnedies strengen Regeln für die Preisbildung von patentfreien Arzneimitteln, die hoch versorgungsrelevant sind, immer nur für zwei Jahre gelten und kurzfristig verlängert werden, anstatt dauerhaft zu gelten. „Das schafft Unsicherheit bei den Unternehmen und tut weder der Versorgung noch dem Standort Österreich gut. Die Leidtragenden sind am Ende die Patientinnen und Patienten, wenn sie ihre Medikamente nicht oder nur verzögert bekommen, weil es wieder einmal Probleme bei der Versorgung gibt. Diese sind, in Bezug auf die hierzulande herrschende Niedrigpreispolitik bei Arzneimitteln, zum Teil auch hausgemacht“, warnt Herzog.
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16.10.2025
Vertrauen in Klinische Forschung hoch, aber Aufklärung entscheidend
Umfrage von PHARMIG-Mitgliedsunternehmen MSD offenbart hohe Anerkennung für Klinische Forschung in der Bevölkerung und gleichzeitig bestehende Sicherheitsbedenken.
Wien, 16. Oktober 2025 – Die heutige Veröffentlichung einer Umfrage zur Wahrnehmung der Klinischen Forschung in der österreichischen Bevölkerung kommentiert Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, wie folgt: „Klinische Forschung wird von den Österreicherinnen und Österreichern als das erkannt, was sie ist: ein Grundstein für medizinischen Fortschritt. Das ist erfreulich. Gleichzeitig müssen wir aber weiter daran arbeiten, das Vertrauen der Bevölkerung in die Forschung und Wissenschaft zu erhöhen. Auch das ist wesentlich, wenn wir Österreich als Standort für Medikamentenstudien international weiter vorne positionieren wollen, wovon Patientinnen und Patienten ebenso profitieren würden, wie die hiesige Forschungslandschaft und Österreichs Wirtschaft.“So zeigt die vom Spectra-Institut durchgeführte und vom Pharmaunternehmen MSD beauftragte Umfrage beispielsweise, dass klinische Prüfungen zwar als wichtiger Beitrag zum medizinischen Fortschritt angesehen werden, aber dennoch viele Menschen aus Sorge vor Risiken von einer Teilnahme absehen würden. Dazu Herzog: „Sicherheit ist uns allen wichtig und sie hat, gerade bei Medikamenten, oberste Priorität. So werden Studien zur Entwicklung neuer Medikamente nach strengsten internationalen Standards durchgeführt. Dabei stellen umfassende und kontinuierliche Kontrollen sicher, dass das Risiko für Teilnehmende auf ein Minimum reduziert wird.“
Was den hohen Nutzen von Arzneimittelstudien betrifft, so ist es zuallererst der frühe Zugang zu neuen Medikamenten, den jene, die an Studien teilnehmen, haben. Denn: „Wer an einer schweren Krankheit leidet, ist immer daran interessiert, möglichst schnell eine Therapieoption zu bekommen, insbesondere wenn noch keine passende am Markt verfügbar ist.“
Abseits der Betroffenen profitiert aber auch das Gesundheitswesen insgesamt. Denn im Zuge von Medikamentenstudien übernehmen pharmazeutische Unternehmen die Kosten für die Prüfmedikation und Diagnostik, was einem jährlichen medizinischen Behandlungswert von rund 100 Millionen Euro entspricht, den das österreichische Gesundheitssystem einspart. Insgesamt bringt jeder in die Klinische Forschung investierte Euro 1,95 Euro an Wertschöpfung für die österreichische Volkswirtschaft. Über 2.000 Vollzeitstellen werden jährlich gesichert oder geschaffen. „Beeindruckende Zahlen, die wir weiter nach oben bringen können, wenn wir noch mehr Forschung in Österreich möglich machen, etwa durch eine Life Sciences-Strategie, die von der Politik getragen wird“, fasst Herzog zusammen.Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communications & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at -
07.10.2025
Innovative Arzneimittel: Fortschritt für Patient:innen und Gesellschaft
In Sachen Finanzierung des Gesundheitswesens ist es wesentlich, einen gesamthaften, nutzenorientierten Blick auf die Produkte und Leistungen zu haben, für die das Geld ausgegeben wird.
Wien, 7. Oktober 2025 – Die Gesundheitsausgaben steigen und im Zuge dessen stehen oftmals auch die Preise neu entwickelter Therapien unter Kritik. Dabei zeigen Studien, dass innovative Arzneimittel dazu beitragen können, die Kosten für das Gesundheitssystem zu senken und für die Volkswirtschaft insgesamt Nutzen zu stiften. Dies etwa durch reduzierte oder verkürzte Krankenhausaufenthalte oder die rasche Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit. Nicht zuletzt leisten Unternehmen, die innovative Therapien auf dem österreichischen Markt haben, durch Rückzahlungen an die Sozialversicherung von über 450 Mio. Euro allein im Jahr 2024 einen gewichtigen Beitrag, um diese leistungsfähig gegenüber ihren Versicherten zu halten. Dazu sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Wenn wir über die Finanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems sprechen, dann bitte ohne Ideologie und mit einem gesamthaften Blick darauf, welche Beiträge die einzelnen Systempartnerinnen und -partner und ihre Produkte bzw. Dienstleistungen in Sachen Gesundheitsversorgung leisten.“
Jüngst hat eine IHS-Studie die positiven Effekte einer innovativen Brustkrebstherapie auf die Versorgung und die Volkswirtschaft aufgezeigt. In Deutschland hat eine soeben veröffentlichte Studie des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos untersucht, bis zu welchem Grad innovative Arzneimittel die Gesellschaft vor hohen Gesundheitskosten schützen und wie sie damit zu einer höheren Produktivität beitragen. Dazu Herzog: „Innovative Therapien haben ihren Preis. Dies deshalb, weil sie auch einen weitreichenden Nutzen haben, wie sich wissenschaftlich bestätigen lässt. Daher sollte man, wenn man über die Kosten neuartiger Therapien spricht, die Kirche im Dorf lassen. Hier wäre es zielführender, Arzneimittelausgaben nicht als Kostenfaktor zu sehen, sondern als das, was sie sind, nämlich eine Investition in unsere Gesundheit, unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft.“
Gerade auch vor dem Hintergrund der von US-Präsident Trump eröffneten Diskussion zu den Ausgaben für Innovationen diesseits und jenseits des Atlantiks ist es umso wichtiger, die Situation gesamthaft zu betrachten. Nicht nur, was den Nutzen von innovativen Therapien betrifft, sondern auch die unterschiedlichen Gesundheits- bzw. Versicherungssysteme. Dazu Herzog: „Es stimmt zwar, dass die US-Bürgerinnen und -Bürger tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn sie mit innovativen Therapien behandelt werden, aber das hat auch mit dem dortigen Versicherungssystem zu tun. Richtig ist jedenfalls, dass die USA seit Jahrzehnten Innovationen am Medikamentenmarkt auch für andere Regionen mitfinanzieren. In Zukunft wird es daher notwendig sein, hier ein Gleichgewicht zu schaffen, sprich dass die Industrieländer mehr Verantwortung übernehmen und gemeinschaftlich die Investitionen in Forschung als auch Innovationen tragen.“
Nicht zuletzt profitieren Patient:innen sowie Gesundheitssysteme nicht nur von erfolgreich entwickelten Medikamenten, sondern auch von der damit zusammenhängenden Forschung. Denn sie generiert Wertschöpfung und gerade dort, wo geforscht wird, haben die Patient:innen in der Regel auch frühen Zugang zu den neuen Therapien. Daher plädiert Verbandsvertreter Alexander Herzog für eine „Willkommenskultur für innovative Therapien“ und nicht das Schielen auf kurzfristige Kosteneffekte auf das Gesundheitsbudget.
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communications & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
Statistiken
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11,7 %
des BIP Anteil der Gesundheits-ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP)
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13,48 %
Anteil der Medikamente an den Gesundheitsausgaben
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1,94
Euro Wertschöpfung eines Pharma-Euros für die Gesamtwirtschaft
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3.3 MRD.
Investitionen der Pharmaunternehmen in den Standort Österreich (2013-2021)
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18.000
Beschäftigte in den Unternehmen der pharmazeutischen Industrie Österreichs (63.000 indirekt Beschäftigte)
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