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Alarmstufe Rot für die Arzneimittelversorgung

Alarmstufe Rot für die Arzneimittelversorgung
  • KOMMENTAR
  • 20.08.2025

Das ist das schlichte Ergebnis bei einer nüchternen Analyse der wirtschaftlichen Realität.,Österreichs Wirtschaft stagniert, Preise steigen weiter, Exporte und Handel schwächeln. Alles in allem keine guten Voraussetzungen für Unternehmen.Dennoch zeigt sich die pharmazeutische Industrie vergleichsweise stabil. Nicht, weil sie sich dem Markt entzieht, sondern weil sie sich ihm stellen muss: mit gesetzlich regulierten Preisen, während andere Branchen ihre Produkte freier kalkulieren dürfen.

Regulierung ja, aber nicht zu jedem Preis

Preiseregularien sind Teil unserer Gesundheitssystems, das auf Versorgungssicherheit und Leistbarkeit setzt. Das ist grundsätzlich etwas Vernünftiges. Doch auf diesem Gebiet ausufernde Tendenzen schaffen eines: Probleme in der Arzneimittelversorgung. Sie gefährden den Zugang der Patientinnen und Patienten zu Therapien. Sie hemmen Innovation. Und sie machen Investitionen in den Standort unattraktiv. Arzneimittel sind nicht das Problem.

Arzneimittel kosten Geld, ja. Sie sind gleichzeitig aber eine Investition in die Zukunft. Ohne sie ist eine medizinische Versorgung undenkbar. Und wenn wir die bestmögliche Versorgung wollen, dann ist eines klar: Wer Versorgungssicherheit will, muss auch Produktvielfalt ermöglichen. Letztere ist eine Grundlage dafür, dass individuelle Behandlungsentscheidungen getroffen werden können – ein hohes Gut, das wir gerade im demografischen Wandel bewahren müssen. Gleichzeitig brauchen wir einen umfassenden und raschen Zugang zu neuen Therapien. Schließlich kann auch das beste Medikament nur dann helfen, wenn es bei den Patient:innen ankommt.

Versorgung unter Druck

Gerade dort, wo es um die Versorgung einer breiten Anzahl von Patientinnen und Patienten geht, sprich bei bewährten, häufig eingesetzten Medikamenten, steht das System besonders unter Druck. Die Unternehmen, die diese Produkte im Portfolio haben, produzieren und vertreiben diese in vielen Fällen hart an der Wirtschaftlichkeitsgrenze, wenn nicht sogar darunter. Das betrifft Generika ebenso wie bestimmte Nischenprodukte. Die Folgen: Lieferengpässe, Produktionsverlagerungen, Verlust der industriellen Basis in Europa. Gegensteuern lässt sich hier nur mit einer klaren Anerkennung des Werts dieser Therapien. Realistische Preise sichern Produktion, Lieferfähigkeit und damit die Versorgung.

Moderne Arzneimittelversorgung ist kein Luxus

Die funktionierende Versorgung mit Arzneimitteln ist eine Grundvoraussetzung für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem. Bei den knapp 60 Milliarden Euro, die im Jahr 2024 in Österreich für Gesundheit ausgegeben wurden, stellt sich allerdings die Frage, wie effizient sie tatsächlich eingesetzt wurden, Stichwort Doppelgleisigkeiten und undurchsichtige Finanzierungsströme. Dabei geht es nicht zwingend um mehr Geld, das ins System fließen muss, sondern dass das, was vorhanden ist, mit höchster Effizienz eingesetzt und verwendet wird. Das schafft Freiräume, um notwendige, zusätzliche Belastungen zu stemmen. Denn auch in unserem Bereich werden Forschungs- und Entwicklungszyklen dynamischer, was dazu führt, dass die Rahmenbedingungen in der Erstattung mithalten müssen. Nur dann lassen sich der Innovations- und Versorgungsstandort sichern und der Industrie die Planungssicherheit ermöglichen, die sie braucht.

Wenn wir Innovation wollen, müssen wir sie auch fördern. Wenn wir Versorgung sichern wollen, müssen wir sie auch finanzieren. Und wenn wir gemeinsam Zukunft gestalten wollen, dann braucht es ein gemeinsames Verständnis für die jeweiligen Bedürfnisse und Notwendigkeiten derer, die als Partner im Gesundheitssystem agieren.

  • Mag. Alexander Herzog
    Mag. Alexander Herzog
    Secretary General

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