Antibiotikaresistenzen erfordern sofortiges Handeln
Antibiotikaresistenzen bedrohen Patientinnen und Patienten und gefährden Behandlungen, die auf wirksame Antibiotika angewiesen sind.
Wien, 17. November 2025 – Antibiotikaresistenzen stellen eine der größten globalen Gesundheitsbedrohungen dar. Nach aktuellen WHO-Daten weist bereits jede sechste bakterielle Infektion weltweit resistente Erreger auf. Ohne gezielte Gegenmaßnahmen könnten bis 2050 bis zu 8 Millionen Todesfälle jährlich auf resistente Infektionen zurückzuführen sein. Eine wichtige Maßnahme zur Eindämmung ist der verantwortungsvolle Einsatz von Antibiotika. Die World Antimicrobial Awareness Week (18. bis 24. November 2025) ruft dazu auf, den sorgsamen Umgang mit Antibiotika zu fördern und die Entwicklung neuer Wirkstoffe voranzutreiben. Das bekräftigt auch Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Antibiotikaresistenzen sind längst eine reale Gefahr. Es braucht gezielte regulatorische und ökonomische Anreize, damit Unternehmen weiterhin in die Forschung und Entwicklung neuer antimikrobieller Wirkstoffe investieren.“
Die Entwicklung neuer Antibiotika ist komplex und kostspielig. Gleichzeitig dürfen diese Medikamente nach der Zulassung nur eingeschränkt eingesetzt werden, um nicht neuerlich Resistenzen zu schaffen. „Daraus ergibt sich für jene Unternehmen, die an neuen Antibiotika forschen, eine Mehrfachbelastung. Denn zum einen ist deren Entwicklung enorm aufwendig, weiters sind wir mittlerweile mit enorm gestiegenen Kosten in der Produktion konfrontiert und dann werfen diese Produkte auch nur einen überschaubaren Gewinn ab, weil sie sehr zurückhaltend eingesetzt werden sollten. Umso notwendiger ist es folglich, dass intelligente Anreizsysteme etabliert werden, die Investitionen in die Antibiotikaforschung absichern und das Schaffen von Innovation wieder attraktiv machen“, erklärt Herzog.
Ein zentraler Hebel zur Belebung der Antibiotikaforschung sind robuste Pull-Anreize, also marktbasierte Anreizmechanismen, die das bestehende Marktversagen überwinden und nachhaltige Investitionen in antimikrobielle Innovationen fördern. Besonders wirkungsvoll – bei praxisgerechter Ausgestaltung – ist der von der EU vorgeschlagene „Transferable Exclusivity Voucher“ (TEV). Er ermöglicht Unternehmen, die ein innovatives antimikrobielles Arzneimittel auf den Markt bringen, die Marktexklusivität auf ein anderes Arzneimittel im Portfolio des jeweiligen Unternehmens zu übertragen. Ergänzend könnten Modelle wie Abonnementlösungen oder Umsatzgarantien zusätzliche Impulse setzen.
Werden keine Anreize für Investitionen in Forschung und Entwicklung gesetzt, wird dies letztlich zu einem hohen Preis führen, denn Antibiotika sind ein zentraler Pfeiler der medizinischen Versorgung. Nur moderne, wirksame Antibiotika ermöglichen es, schwere bakterielle Infektionen erfolgreich zu bekämpfen. „Ein solches Anreizsystem kostet in Summe garantiert weniger, als die Behandlung der Folgen von Antibiotikaresistenzen – sofern diese überhaupt noch behandelbar sind“, warnt Herzog abschließend.
Rückfragehinweis
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communication & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at